Die politischen Querelen zu Jahresbeginn um die Vorstandsbestellung am Flughafen Wien waren schon peinlich genug für ein börsennotiertes Unternehmen. Zur Erinnerung: Landeshauptmann Erwin Pröll hat damals mitgeteilt, dass sein bisheriger Stellvertreter Ernest Gabmann in den Flughafen-Vorstand wechselt, die Bestellung durch den zuständigen Aufsichtsrat erfolgte erst später.
Kaum im Amt, revidierte Gabmann die Kosten für den Terminal Skylink von zuletzt 657 auf 830 Millionen Euro, ursprünglich war von 400 Millionen die Rede. Die Datenbasis zur Neuberechnung lieferten aber die gleichen Konsulenten, die bereits bisher für Skylink tätig waren. Irgendetwas kann da nicht stimmen. Und das sollte rasch aufgeklärt werden.
Es ist schon richtig, dass jede Großbaustelle dieser Art teurer als geplant kommt, weil sich im Laufe der Jahre auch die Ansprüche ändern. Aber warum glaubte der Flughafen, der keine Ahnung im Baumanagement eines derart komplexen Projektes hat, ohne einen Generalunternehmer auskommen zu können? Ein Generalunternehmer, der weiß, wie man mit Baufirmen, Planern, Konsulenten und Professionisten verhandelt und diese alle unter einen Hut bringt. Aufgabe des Flughafens ist es, dafür zu sorgen, dass der Flugbetrieb funktioniert, viele Airlines Wien anfliegen und den Passagieren den Aufenthalt angenehm zu gestalten. Jeder, der einmal ein Haus gebaut oder umgebaut hat, weiß, wie viel Schweiß und Tränen Professionisten kosten. Nur der Flughafen setzte auf Marke Eigenregie. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Printausgabe, 30./31.5.2009)