Es war schon einmal an dieser Stelle von ihm die Rede. Ziemlich genau vor zwei Jahren. Damals konnte die VP-nahe Aktionsgemeinschaft, der Samir Al-Mobayyed vorsteht, 20 Mandate bei den ÖH-Wahlen für sich verbuchen.

Und während der 25-Jährige damals noch angab, Freudentränen geweint zu haben, hört sich das heute schon wesentlich gesetzter an: Er habe seit der Vorsitzübernahme nach internen Streitereien im Studentenparlament gezeigt, "dass die ÖH auch anders arbeiten kann". Das habe sich jetzt bezahlt gemacht. Und dann zählt er auf, welche Segnungen die Studenten seiner Aktionsgemeinschaft zu verdanken hätten. Deren Hauptanliegen: Service für die Studierenden.

Die ÖH scheint Al-Mobayyed politisiert zu haben. Wenn auch nicht ideologisch, dann zumindest rhetorisch. Und wenn ihn wieder einmal jemand fragt, ob er selbst einmal in die "große" Politik wechseln wolle, hat sich Al-Mobayyed jetzt folgende Auskunft zurechtgelegt: "Ich schließe es nicht generell aus." Derzeit sei er im zweiten Semester seines Jus-Doktoratsstudiums, auch wenn ihm Thema und Betreuer noch fehlen. Es sollte aber jedenfalls in Richtung Europarecht, Verfassungsrecht oder Unternehmensrecht gehen. Ins Ausland will er dafür jetzt doch nicht gehen. "Wenn ich mich für etwas einsetze, mache ich es hundertprozentig" - und das ist eben jetzt die ÖH.

Al-Mobayyed ist im steirischen Fürstenfeld mit vier Geschwistern aufgewachsen - zweisprachig versteht sich. Heute bildet er mit einer Schwester eine Wohngemeinschaft in Wien. Seine Eltern kommen aus Syrien, leben aber bereits seit Jahrzehnten in Österreich. Samirs Nachname sorgt dennoch für Verwirrung. Mangels Bindestrichs auf seiner E-Card konnte er sich nicht für die Online-Wahl registrieren lassen.

Abgesehen davon hätten ihm seine syrischen Wurzeln hierzulande noch keine Probleme bereitet, erklärt Al-Mobayyed, aber: "Ich habe eine dicke Haut." Die "schlichtweg inakzeptable" Wahlkampagne der FPÖ empört ihn dennoch: "Das ist unterstes Niveau." Er habe sich bereits juristisch damit auseinandergesetzt, ob deren Plakate nicht den Tatbestand der Hetze erfüllen. Auch die Ausfälle des Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf regen Al-Mobayyed auf. Er sehe aber "ganz klar aus juristischer Sicht", dass man hier nicht einfach die Geschäftsordnung des Nationalrates ändern könne, um Graf loszuwerden.Womit er sich wieder schnurgerade auf ÖVP-Linie befindet. Talent zum Politiker hat er jedenfalls. (Karin Moser / DER STANDARD-Printausgabe, 30./31.5./1.6.)