Moskau - Der Chef der russischen Bank Sberbank hat die geplante Übernahme des Autobauers Opel durch den Auto-Zulieferer Magna als gute Chance für die russische Autoindustrie bezeichnet. Auf diese Weise erhalte Russland "einen der technologisch fortgeschrittensten europäischen Produzenten zu einem beispiellos niedrigen Preis", sagte Sberbank-Chef German Gref am Samstag im russischen Fernsehen. Die Regierung in London wiederum hofft nach dem Durchbruch bei der Opel-Rettung auf eine Zukunft für die britische Schwestermarke Vauxhall.
Das russische Geldinstitut erhoffe sich, dass die russische Autoindustrie mit Hilfe dieser Erwerbung restrukturiert werden könne, sagte Gref, der früher russischer Handelsminister war. Die russische Sberbank ist gemeinsam mit dem russischen Autobauer GAZ Partner des österreichisch-kanadischen Auto-Zulieferers Magna bei dessen Übernahmeangebot für Opel. Auf den Einstieg von Magna als Investor hatten sich die Teilnehmer des Opel-Gipfels am frühen Samstagmorgen in Berlin geeinigt. Das Magna-Konzept sah vor, dass die Sberbank 35 Prozent von Opel übernimmt, Magna selbst 20 Prozent. 35 Prozent bleiben beim Opel-Mutterkonzern General Motors, zehn Prozent gehen an die Opel-Belegschaft.
Der britische Wirtschaftsminister Peter Mandelson kündigte an, sich schnellstmöglich mit Vertretern des Investors Magna treffen zu wollen. "Ich werde auf eine Bekräftigung des Bekenntnisses aus der vergangenen Woche dringen, dass die Produktion bei Vauxhall in Großbritannien weitergeht", sagte Mandelson in der Nacht zum Samstag der BBC. Gleichzeitig räumte er ein, dass es Veränderungen nach dem Magna-Geschäft geben werde und dass Vauxhall Überkapazitäten habe. Bei Vauxhall sind in Großbritannien 5.500 Menschen beschäftigt. In den Werken in Ellesmere Port und Luton werden unter eigenem Logo vor allem Opel-Modelle für den Linksverkehr produziert. (APA/AFP/dpa)