Berlin - Lang und mühsam war der Weg, bis ein Rettungskonzept für den angeschlagenen Autobauer Opel gefunden wurde. Es musste zunächst ein Interessent gefunden werden. Anschließend bedurfte es eines Konsenses zwischen der deutschen Bundesregierung, diesem Investor, General Motors, der amerikanischen Regierung als GM-Hauptgläubiger und den Ministerpräsidenten der vier Standortländer. Nachstehend einige Fragen und Antworten zum Thema.

Warum ist die Trennung Opels von General Motors so kompliziert?

Nach Angaben der deutschen Regierung war eines der größten Probleme die Höhe der Lizenzgebühren. Sie werden zum Beispiel fällig, wenn Opel das Know-How von General Motors nutzt, aber auch umgekehrt, wenn GM von der Arbeit der in Europa angesiedelten Entwicklungsabteilungen profitiert.

Was ist mit dem geistigen Eigentum?

Nach Angaben der Regierung hat die zunächst gegründete Treuhandgesellschaft "freien Zugang" zum geistigen Eigentum. Ausnahme seien noch zu bestimmende Spitzentechnologien. Auf Nachfrage wurden der Luxus-Sportwagen Corvette und die Brennstoffzellentechnologie genannt.

Können die Autos der neuen Gesellschaft überall verkauft werden?

Nein, der größte Markt der Welt, die Vereinigten Staaten, sollen für "Opel neu" ebenso tabu sein wie vorerst China und Kanada, wo bestehende Verträge noch einige Jahre laufen. Solche Ausschlüsse hängen meist mit Konkurrenzverboten der Marken eines Herstellers zusammen. Der neue Autobauer zielt aber neben der Bedienung des klassischen Opel-Marktes Mittel- und Westeuropa vor allem auf die osteuropäischen Länder einschließlich Russlands. Daher auch das Engagement der Sber-Bank aus Russland, die 35 Prozent an der neuen Gesellschaft halten will.

Ist der Staat nun beteiligt oder nicht?

Formal nicht. Die Kredite von bisher 1,5 Milliarden Euro, später eventuell bis hin zu 4,5 Milliarden über mehrere Jahre, stellen die Landesbanken und die staatliche KfW zur Verfügung. Da alle erklärt haben, sie rechneten mit einem Erfolg des neuen Konzepts, hat der Staat im wahrsten Sinn des Wortes vorerst "keine Aktien drin".

Und wenn die Kredite platzen?

Dann allerdings haftet der Staat in voller Höhe gegenüber den Landesbanken und der KfW. Als Sicherheit hat er "alle materiellen und immateriellen Vermögensanteile in Deutschland", wie es Regierungskreise ausdrückten. Konten, Forderungen, Vorräte, Fahrzeuge, Grundschulden und Immobilien wären als Wesentliches zu nennen. Dann gehört ihm praktisch Opel Deutschland einschließlich möglicherweise auf Halde stehender Autos.

Wie ist gesichert, dass die Kredite für Investitionen und ins operative Geschäft gesteckt werden?

Darüber sollen die Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers wachen. Die Kredite werden vergeben nach einem von Opel aufgestellten Liquiditätsplan, müssen aber durch PwC freigegeben werden. (Thomas Rietig/AP)