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Ex-Diktator Gaafar al-Numeiri erhielt ein Staatsbegräbnis.

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Gaafar al-Numeiri im ägyptischen Exil im Jahr 1999

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Numeiri kam vor vierzig Jahren mit Militärputsch an die Macht und wurde im Jahr 1985 von Omar al-Baschir gestürzt.

Omdurman – In einem Staatsbegräbnis ist am Sonntag der sudanesische Ex-Diktator Gaafar al-Numeiri in Omdurman beigesetzt worden. Staatschef Omar Hassan al-Bashir, gegen den wegen schwerster Menschenrechtsverstöße in der Region Darfur ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs besteht, würdigte bei der Trauerfeier die von Numeiris Regime 1983 angeordnete Einführung der islamischen Rechtsprechung auch für Nichtmuslime, die bis 2005 Bestand hatte, als überragende Leistung. Mit diesem Verdienst habe sich der Verstorbene seinen Platz in der Geschichte des Landes gesichert.

Numeiri war am Samstag, wenige Tage nach dem 40. Jahrestag seiner Machtergreifung, nach langer Krankheit im Alter von 79 Jahren im Militärkrankenhaus von Omdurman gestorben. In der Nil-Stadt wurde sein in die Nationalflagge gehüllter Leichnam am Sonntag von hohen Offizieren zur letzten Ruhe gebettet, nachdem im Wad-Nubawi-Stadion eine islamische Trauerfeier mit mehr als 3000 Teilnehmern stattgefunden hatte.

Numeiri war am 25. Mai 1969 durch einen Armeeputsch an die Macht gekommen und 1985 gestürzt worden, nachdem seine Politik den verlustreichen Sezessionskrieg im Süden des Landes ausgelöst hatte, der erst 2005 beendet wurde. Vor zehn Jahren war er aus dem ägyptischen Exil in seine Heimat zurückgekehrt. Im Dezember 2000 hatte Numeiri bei umstrittenen Präsidentenwahlen gegen Bashir kandidiert und war auf nur 9,6 Prozent der Stimmen gekommen. Er weigerte sich, das Wahlergebnis anzuerkennen, das er gerichtlich anzufechten versuchte. Bashir hatte 1989 gegen die zivile Regierung der islamisch-konservativen Umma-Partei von Sadek al-Mahdi geputscht, die nach Numeiris Sturz durch Wahlen ans Ruder gekommen war.

Als besonders verhängnisvoll hatte sich Numeiris Entscheidung erwiesen, 1983 die Autonomierechte im schwarzafrikanischen, christlich und animistisch geprägten Süden aufzuheben. Das führte zur Rebellion der "Sudanesischen Volksbefreiungsarmee" (SPLA) von John Garang gegen den arabischen Norden und zu einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg mit zwei Millionen Todesopfern. Die Zahl der Flüchtlinge wurde von der UNO mit vier Millionen angegeben.

Mit ägyptischer Hilfe hatte Numeiri ein zentralisiertes Herrschaftssystem auf Basis einer Einheitspartei errichtet. 1980 hatte er den USA die Benützung militärischer Einrichtungen im Sudan angeboten und die diplomatischen Beziehungen zu Libyen abgebrochen. 1985, zwei Jahre nach der Scharia-Einführung auch für Nichtmuslime, ließ er den islamischen Reformer Mahmoud Muhammad Taha hinrichten. (APA)