Lissabon - Der Unabhängigkeitsführer und erste Präsident von Guinea-Bissau, Luís de Almeida Cabral, ist tot. Wie die portugiesische Nachrichtenagentur Lusa am Sonntag berichtete, war der ehemalige Guerillakämpfer, der die portugiesische Kolonie 1974 in die Unabhängigkeit führte, am Vortag im Alter von 78 Jahren in Lissabon nach einer längeren Krankheit gestorben. Cabral, ein Halbbruder des legendären Unabhängigkeitskämpfers Amílcar Cabral, hatte den westafrikanische Staat von der Unabhängigkeit 1974 bis zu seinem Sturz 1980 durch Joao Bernardo Vieira regiert. Er wurde von Kuba, der Sowjetunion und China unterstützt.

1956 gehörte er zu den Gründern der Befreiungsbewegung "Partido Africano da Indepencia da Guinea e Cabo Verde" (PAIGC), später gründete er die Gewerkschaft UNTG und wurde deren Generalsekretär. Amílcar Cabral wurde 1973 im Exil in Conakry ermordet.

Cabral war vorgeworfen worden, dass in seiner Amtszeit etwa 500 Soldaten umgebracht worden seien, die im Kolonialkrieg auf der Seite der Portugiesen gekämpft hatten. Der Ex-Präsident hatte diesen Vorwurf stets bestritten. Er lebte nach seinem Sturz im Exil in Kuba und Portugal. Guinea-Bissau steht seit Jahren am Rande eines Bürgerkriegs. Es gehört zu den instabilsten Ländern in Afrika und gilt als wichtiger Umschlagplatz für den internationalen Drogenschmuggel. (APA/dpa)