Apple soll in der kommenden Firmware-Version iPhone OS 3.0 ein Feature integriert haben, über das Nutzer Software untereinander teilen können, berichtet die BusinessWeek unter Berufung auf informierte Kreise. Demnach könnten User eine Prämie bekommen, wenn sie anderen Nutzern eine Anwendung empfehlen, wie es von Zeitungsabos oder Katalogversandhäusern bekannt ist. Ähnliche Pläne für ein Empfehlungs-System soll laut dem Bericht auch Google für Android haben.

P2P am iPhone

Unter den offiziell von Apple angekündigten Features zum iPhone 3.0 befindet sich keine derartige Funktion. Es wäre möglich, dass Apple das Feature vorerst nicht freischaltet. Angekündigt hat Apple allerdings eine Peer-to-Peer-Funktionalität, über die etwa Multiplayer-Games gespielt werden können. Die Funktion soll es aber auch anderen Applikationen ermöglichen zwischen verschiedenen Geräten via Bluetooth zu kommunizieren. Damit sollen Nutzer beispielsweise Kontakte oder Fotos austauschen können. Das iPhone soll zudem automatisch erkennen, ob sich ein iPhone-Nutzer mit derselben Anwendung in der Nähe befindet.

Boom mobiler Anwendungen

Apple hat mit dem App Store, der im Sommer 2008 seine Pforten öffnete, einen neuen Boom an mobilen Anwendungen ausgelöst. Für mobile Betriebssysteme wie Windows Mobile gab es zwar schon seit Jahren Shops zum Downloaden von Anwendungen, doch erst mit dem App Store und dem iPhone wurde das Geschäft so richtig angekurbelt. Mittlerweile haben auch Nokia, Microsoft, Palm, Blackberry-Hersteller RIM und Google derartige Stores eröffnet oder angekündigt. Laut Juniper Research sollen die Einnahmen aus mobilen Anwendungen im Jahr 2014 die 25-Milliarden-Dollar-Grenze übertreffen.

Shops werden unübersichtlich

Mit einem Sharing- und Empfehlungssystem für Anwendungen, Musik und Filme, könnten diese Einnahmen noch weiter steigen. Es soll Nutzern helfen neue Applikationen und Inhalte zu entdecken. Die Fülle an Programmen macht die Shops zunehmend unübersichtlicher. Apple bietet aktuell rund 35.000 Applikationen im App Store an, Googles Android Market umfasst etwa 5.000 Anwendungen. Das Durchsuchen der Shops über das Smartphone kann bei schlecht gewählten Datentarif nicht nur Zeit, sondern auch Geld kosten.

Offene Fragen

Wie das Empfehlen und Teilen von Anwendungen genau aussehen soll, lässt der Bericht der BusinessWeek allerdings offen. Die Funktion soll offenbar über einen simplen "Tell a friend"-Button hinausgehen, den Entwickler bereits jetzt in ihre Anwendungen integrieren können. Zudem ist fraglich, inwiefern Musik und Filme tatsächlich über derartige Funktionen verbreitet werden können, zumal die Content-Industrie bereits vehement gegen Filesharing am Desktop ankämpft. 

Kein Musik-Filesharing am iPhone

Zumindest Apple dürfte gegen die Verbreitung von Musik und Filmen über die iPhone P2P-Funktion sicherlich eine Sperre einbauen. Der Hersteller hat erst Anfang Mai eine BitTorrent-Anwendung für den App Store abgelehnt mit der Begründung, dass derartige Anwendungen oft für das widerrechtliche verbreiten kopiergeschützer Dateien verwendet würden. Die Begründung sorgte für einige Aufregung, zumal die Technologie an sich nicht illegal ist und auch für die legale Verbreitung von nicht geschützten Inhalten eingesetzt wird. (br)