Wien - Dem Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) kommen zusehends "schwarze" Financiers abhanden, weil diese beim Wifo offenbar "politische Objektivität" vermissen. Laut einem Bericht der "Presse" (Samstag-Ausgabe) will die  Industriellenvereinigung (IV) ihren jährlichen Beitrag an das Wifo drastisch zusammenstutzen. Ein entsprechender Beschluss des Präsidiums um IV-Chef Veit Sorger soll in wenigen Tagen erfolgen, schreibt das Blatt unter Berufung auf mehrere namhafte Mitglieder der Interessenvertretung. Von der gibt es dazu freilich offiziell keinen Kommentar.

"Linke Ideologie"

"Schwarze" Financiers aus Industrie und auch Raiffeisen bezichtigen das Wirtschaftsforschungsinstitut der Verbreitung linker Ideologie. Raiffeisen habe deshalb schon vor Wochen die Zahlungen eingestellt. Die Finanzierung des Wifo könne in den Gremien nicht mehr rechtfertigt werden, so die informelle Begründung. Raiffeisen habe aber nur 74.000 Euro gezahlt.

Die IV hat das Wifo den Angaben zufolge bisher jährlich mit 235.000 Euro unterstützt. Mehr Geld komme nur noch von der Nationalbank (1,7 Mio. Euro), der Arbeiterkammer (608.000 Euro), der Wirtschaftskammer (606.000 Euro) und dem ÖGB (552.000 Euro). Größter Geldgeber ist das Finanzministerium, das im Vorjahr 3,4 Mio. Euro überwies. Vom Finanzminister hat Wifo-Chef Karl Aiginger laut dem Bericht für heuer einen spürbar höheren Beitrag eingefordert, der Wunsch sei allerdings abgeschmettert worden.

Vor allem die prononciert "roten" Wifo-Experten Margit Schratzenstaller, Stephan Schulmeister und Markus Marterbauer würden sich, so zitiert die "Presse" Kritiker, in der Öffentlichkeit ständig zu Wort melden - mit politisch eindeutigen Botschaften. (APA)