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Sarkozy und sein Gast Obama warnten vor einem Iran mit Atomwaffen.

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Obama spricht am Soldatenfriedhof Colleville-sur-Mer. Sarkozy hört zu.

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Harmonie der Staatschefs.

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Illustre Runde ohne Queen. Frankreichs Präsident hatte sie diesmal nicht zu den Feierlichkeiten eingeladen.

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First ladies.

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Obama kam, gab sich kühl, und Paris besuchte er allein mit der Familie.

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„Glauben Sie, dass wir nichts anderes zu tun haben, als schöne Fotos auf Hochglanzpapier zu machen?", entrüstete sich Nicolas Sarkozy am Samstag bei der Pressekonferenz mit Barack Obama in der Normandie-Stadt Caen. Die Journalisten wunderten sich, denn eine entsprechende Frage hatte gar niemand gestellt. Es war ohnehin augenfällig: Der französische Präsident hatte alles daran gesetzt, um einen Tag vor den Europawahlen zu einem medienwirksamen Fototermin mit seinem amerikanischen Amtskollegen zu kommen. Er hatte sogar einen diplomatischen Affront in Kauf genommen, „vergaß" er doch schlicht, die britische Königin zum 65. Jahrestag der alliierten Landung in der Normandie einzuladen.

Dafür war neben Kronprinz Charles auch der politisch schwer angeschlagene britische Premierminister Gordon Brown mit von der illustren Partie, um für „good news" zu sorgen. Die Fotografen aus dem Élysée hatten wohl Anweisung erhalten, den für Sarkozy wenig vorteilhaften Größenunterschied zu Obama elegant zu überspielen: Sie fotografierten die beiden vor allem im Sitzen, wo der halboffizielle Handshake allerdings etwas gekünstelt wirkte. Die Präsidentengattin Carla Bruni-Sarkozy schaffte zwischen ihren zwei kurzen Auftritten in Caen und auf dem Soldatenfriedhof von Colleville sogar einen fulminanten Kleiderwechsel. Das war auch nötig, um in dem allgemeinen Staraufgebot nicht unterzugehen; neben Michelle Obama waren auch die beiden Macher des Spielfilms Der Soldat James Ryan, Steven Spielberg und Tom Hanks, auf dem US-Memorial dabei.

Großvater Stanley

Obama ließ das Gerangel um die besten Plätze neben sich eher kalt. Vor den 9300 Gräbern gedachte er in seiner Rede vorzugsweise seines Großvaters Stanley Dunham, der sechs Wochen nach dem D-Day an den Normandiestränden angekommen sei und mit Pattons Armee bei der Offensive gegen die Nazis teilgenommen habe.

Der Konflikt um die Atomprogramme Nordkoreas und des Iran war das Thema der Gespräche zwischen dem amerikanischen und dem französischen Staatschef. „Präsident Sarkozy spricht schnell, so haben wir mehr Zeit, um die Dinge zu erledigen", meinte Obama schmunzelnd.
Sarkozys Wunsch nach einem folgenden Zweiertreffen im Pariser Élysée-Palast ging nicht in Erfüllung. Das Journal du Dimanche fragt sich, ob ihn der US-Präsident „vorsätzlich übersah, weil Sarkozy zu sehr auf Anerkennung aus war". Am Vortag hatte Obama schon das Ersuchen der deutschen Kanzlerin um ein gemeinsames Bad in der Menge abgelehnt. „Er weigert sich, mit seinen Amtskollegen ein Spiel übertriebener Vertraulichkeit zu befolgen", kommentieren andere Pariser Medien, die ein wenig staunen, dass Sarkozy den Amerikaner von sich aus duzte. Obama sah darüber hinweg - und genehmigte sich mit Michelle und seinen beiden Töchtern, die zuvor den Eiffelturm besucht hatten, einen privaten Abend in einem Pariser Bistro. Am Sonntag besuchte er das Museum im Centre Pompidou. (Stefan Brändle aus Paris, DER STANDARD, 8.5.2009)