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Fregatte der brasilianischen Navy auf der Suche nach weiteren Flugzeugteilen.

Foto: AP

Sao Paulo - Knapp eine Woche nach dem Absturz einer Air-France-Maschine auf dem Weg von Brasilien nach Frankreich sind am Sonntag im Atlantik drei weitere Leichen von Opfern des Unglücks gefunden worden. Das teilte ein brasilianischer Militärsprecher mit. Der Airbus war am Montag mit 228 Insassen abgestürzt und trotz intensiver Suche zunächst nicht gefunden worden.

Die brasilianische Luftwaffe hat weitere Trümmer des im Atlantik abgestürzten Airbus entdeckt. Dabei handelt es sich um Teile der Tragfläche des A-330 und mehrere Flugzeugsitze, wie ein Sprecher am Samstag in Recife mitteilte. Die Marine hatte zuvor zwei Passagiere der Air-France-Unglücksmaschine tot aus dem Meer geborgen. Die Leichen werden am Sonntag auf der Atlantik-Insel Fernando de Noronha erwartet. Dort sollen sie zunächst registriert und dann weiter zur Identifizierung aufs Festland in das rechtsmedizinische Institut in Recife gebracht werden.

Die Behörden sammelten in Rio de Janeiro von den Verwandten der Flugzeuginsassen DNA-Proben, die bei der Identifizierung genutzt werden sollen. Die Suche nach den übrigen 226 Insassen des A-330 habe jetzt Vorrang: "Die Suchmission geht rund um die Uhr mit der Priorität, die Leichname zu finden, weiter", sagte Luftwaffensprecher Henry Munhoz. Alle Erkenntnisse würden an die Angehörigen weiter gegeben. Am Samstag wurden auch zahlreiche persönliche Gegenstände der Passagiere geborgen.

Lederkoffer gefunden

Darunter befinden sich ein Lederkoffer und ein Rucksack mit einen Laptop. Auch einen Impfpass und ein Ticket des Air-France-Fluges fanden die Suchmannschaften. Der Rucksack sei mit einem Namen gekennzeichnet, der aber nicht notwendigerweise zu einem der geborgenen Opfer gehören müsse. Zudem wurde ein Flugzeugsitz mit der Seriennummer 237011038331-0 aus den Fluten des Atlantik geholt. Allerdings müsse bei diesem Wrackstück noch die Bestätigung der Air France abgewartet werden. Auch Sauerstoffmasken wurden gefunden.

Die französische Fluggesellschaft Air France dankte den brasilianischen und französischen Behörden für ihre Anstrengungen bei der schwierigen Suche im Atlantik. Die Nachricht von der Entdeckung der Leichen sei von sehr großer Bedeutung. Den Familien und Angehörigen der Passagiere und Besatzung von Flug AF 447 sprach Air France Mitgefühl aus. Eine Bestätigung dafür, dass die gefundenen Gegenstände wie der Sitz aus der Unglücks-Maschine kommen, wollte ein Sprecher am Abend aber zunächst nicht geben.

Die Einsatzleitung in Recife schloss praktisch aus, dass nach dem Absturz noch Überlebende des Unglücks gefunden werden könnten. "Wir wollten Überlebende finden, vor allem in der ersten Phase (der Suchoperation), aber es war nicht möglich", sagte ein Sprecher. Die Maschine mit der Flugnummer AF 447 war am Pfingstmontag auf dem Flug von Rio nach Paris aus bisher ungeklärter Ursache abgestürzt. An Bord befand sich auch eine 27-jährige Tirolerin.

An der Suche in dem Seegebiet rund 1200 Kilometer vor der brasilianischen Festlandküste sind fünf Schiffe und 14 Flugzeuge, darunter zwei französische beteiligt. Auch ein französisches Forschungsschiff mit Tauchgeräten, die noch aus 6000 Metern Tiefe Teile bergen können, wurde zur Absturzstelle geschickt. Außerdem hat Frankreich das Atom-U-Boot "Emeraude" mit seinen empfindlichen Horch- und Sonargeräten in Marsch gesetzt.

Air France will Druckmesser austauschen

Air France hat indes angekündigt, die Druckmesser in seinen Airbus-Maschinen schneller als bisher geplant austauschen zu wollen. An allen A330- und A340-Maschinen sollten beschleunigt die sogenannten Pitot-Sonden ausgetauscht werden. Über diese Druckmesser erhalten Piloten unter anderem Informationen über die Fluggeschwindigkeit. Von dem Unglücksflugzeug zuletzt abgesetzte Meldungen lassen die Ermittler derzeit vermuten, dass die Maschine ein Geschwindigkeitsproblem hatte. Air France betonte am Samstagabend jedoch, nicht "vorschnell" eine Verbindung zwischen den defektanfälligen Druckmessern und dem Absturz herstellen zu wollen. Laut Air France hatte es bei A330- und A340-Maschinen seit Mai 2008 Zwischenfälle mit den Druckmessern gegeben. (APA/dpa/AFP)