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Rooney netzt in Kasachstan.

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Nigel de Jong (li) netzt in Island.

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Wien - Die Niederlande haben als erste Nation aus Europa die Qualifikation für die Endrunde der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 geschafft. Das "Oranje"-Team gewann am Samstagabend in Reykjavik mit 2:1 (2:0) gegen Island. Nigel de Jong (8.) und Mark van Bommel (15.) sorgten für die Treffer der Niederländer. Nach sechs Siegen in sechs Spielen ist den Niederländern, die in der WM-Quali zuletzt am 1. September 2001 in Dublin gegen Irland mit 0:1 verloren hatten, das Ticket in der Gruppe 9 nicht mehr zu nehmen.

Die Niederlande haben damit auch ihre beeindruckende Serie von Auswärtssiegen verlängert. Seit dem 17. November 2004 (2:2 in Mazedonien) bzw. seit acht Partien hat man alle WM-Qualifikationsspiele in der Fremde gewonnen und damit einen neuen Rekord aufgestellt.

"Wir haben eine Mission. Wir wollen noch besser werden und in Südafrika so gut wie möglich abschneiden", meinte Erfolgscoach Bert van Marwijk. Der Nachfolger von Marco van Basten forderte auch in den bedeutungslosen letzten beiden Spielen der Gruppe 9 gegen Norwegen und Schottland die maximale Punkteausbeute.

"Wir sind zwar nicht der WM-Topfavorit, aber mit dieser Mannschaft müssen wir in Südafrika eine wichtige Rolle spielen", erklärte auch Verbandsdirektor Henk Kesler, nachdem die neunte WM-Teilnahme der Geschichte abgesichert war. Ausgelassen feierten die rund 1.500 nach Reykjavik gereisten Fans. In der Heimat feierten Hunderttausende. "Mit Rekord fahren wir nach Afrika!", war immer wieder zu hören. Dass die Ersten am Ende manchmal die Letzten sind, weiß man jedoch auch in den Niederlande.

Van Marwijk dürfe sich nach der vorzeitigen WM-Qualifikation auf keinen Fall in Sicherheit wiegen, warnte "De Telegraaf": "Die echte Prüfung findet erst in Südafrika statt. Und zwar gegen Teams mit mehr individuellen Qualitäten und besserer Mannschaftsorganisation." Kein Wunder, dass der Trainer nach dem Sieg gegen Island zunächst einmal Kritik übte und von "nachlässigem Spiel" nach den Führungstreffern sprach. "Aber in der Kabine explodierte dann doch die Freude", verriet der Bondscoach. "Jeder war echt froh, und wir haben die Champagnerkorken knallen lassen."

Auch England steuert unbeirrt auf Endrundenkurs. Die "Three Lions" des italienischen Trainers Fabio Capello feierte einen souveränen 4:0-(2:0)-Erfolg über Gastgeber Kasachsten und damit bereits den sechsten Sieg im sechsten Spiel. Gareth Barry (40.), Emile Heskey (45.+1), Wayne Rooney (72.) und Frank Lampard per Elfmeter (77.) sorgten in Almaty für die Treffer. Glamour-Star David Beckham wurde von Capello eine Viertelstunde vor Schluss für Glen Johnson eingewechselt.

In der Gruppe 6 der Europa-Zone behaupten die Engländer mit nunmehr 18 Punkten klar ihre Führung. "Unser Hauptziel ist es, uns zu qualifizieren, je früher umso besser", meinte Lampard, nachdem die Engländer bei der EM im vergangenen Jahr zum Zuschauern verdammt gewesen waren.

Während manche Zeitungen Englands neue Effizienz lobten, zeigten sich andere überrascht vom fußballerischen Wechselbad. "England zeigte teilweise den schlechtesten Fußball unter Capello, gewann aber überlegen und erzielte dank Rooney eines der besten Tore der modernen Ära", wunderte sich die "Sunday Times". "Es war so, als beobachtete man eine Affenhorde, die willkürlich auf Schreibmaschinen herumtippt, und auf einmal produziert einer ein Shakespeare-Sonnet."

Gut schaut's nach dem fünften Erfolg im sechsten Spiel auch für die Slowakei aus. Österreichs Nachbar übernahm mit einem 7:0-Kantersieg in Bratislava die Führung in der Gruppe drei vor Nordirland und liegt in der Tabelle bei einem Spiel weniger zwei Punkte vor den Briten.

In Gruppe 8 machte das von Giovanni Trapattoni trainierte Irland mit einem 1:1 in Bulgarien einen wichtigen Schritt zum zweiten Gruppenplatz hinter den am Samstag spielfreien Italienern. Bei einem Spiel mehr liegen die Inselkicker fünf Punkte vor den drittplatzierten Bulgaren.

Weiter zittern muss hingegen Portugal. In Albanien (Rieds Hamdi Salihi ab der 65. Minute) kämpfte sich der Vize-Europameister 2004 zu einem 2:1-Erfolg, das erlösende Siegestor gelang Bruno Alves erst in der 93. Minute. Die Endrunden-Stammgäste liegen in Gruppe 1 nur auf Platz drei, vier Zähler hinter den spielfreien Ungarn bzw. sieben hinter Dänemark, das in Schweden einen 1:0-Erfolg feierte.

Liechtenstein wäre dagegen in der Deutschland-Gruppe 4 fast eine Überraschung gelungen. Gegen Finnland (Markus Heikkinen ab der 67. Minute) erzielte Mario Frick (13.) das erste Tor der Liechtensteiner im sechsten WM-Qualifikationsspiel zur Führung der Gäste. Mikael Forsell (33.) und Jonathan Johansson (71.) hielten letztlich aber die Hoffnungen der Finnen aufs Weiterkommen aufrecht. Und Liechtenstein, bei dem Ried-Verteidiger Martin Stocklasa durchspielte, muss weiter auf den ersten Sieg warten.

Deutschland führt die Tabelle der Gruppe 4 mit 16 Punkten vor Russland (12) an, hat mit sechs Spielen aber eine Begegnung mehr absolviert als die Russen. Dritter ist Finnland mit zehn Punkten in fünf Spielen vor Wales mit neun Zählern in sieben Spielen. (APA)