Bratislava - Ivan Gasparovic (68) wird am Montag für eine zweite Amtszeit als slowakischer Präsident vereidigt. Er ist der erste Präsident des Landes, der sich erfolgreich um eine Wiederwahl bemüht hat. Dank der Unterstützung der derzeitigen Koalitionsparteien, der linksorientierten Smer (Richtung) und der Slowakischen Nationalpartei (SNS) konnte Gasparovic mehr Stimmen auf sich vereinen als Iveta Radicova, die von den oppositionellen Mitte-Rechts-Parteien und durch die Medien massiv unterstützt wurde. Besonders Premier Robert Fico (Smer) übte Einfluss aus, um eine Wiederwahl von Gasparovic durchzusetzen.

Gasparovic hat seine Wähler vor allem in der Nordslowakei und in kleineren Städten und Gemeinden. Der studierte Jurist und Dozent an der juristischen Fakultät der Comenius-Universität in Bratislava, betrat die politische Bühne nach der Wende. In den Jahren 1990 bis 1992 bekleidete er die Position des Generalstaatsanwalts. Nach einem Konflikt mit dem früheren Dissidenten und ehemaligen Staatspräsidenten Vaclav Havel engagierte er sich in der Bewegung für eine Demokratische Slowakei (HZDS).

In Jahren 1993 bis 1998 bekleidete Gasparovic die Position des Parlamentspräsidenten und galt als einer der engsten Mitarbeiter von Vladimir Meciar, kontroverser Chef der rechtspopulistischen HZDS. In Jahr 2002 gründete er eine eigene Partei, die Bewegung für Demokratie (HZD).

2004 siegte er im zweiten Wahlgang um das Präsidentenamt gegen Meciar. Die Beziehungen zwischen den beiden Politiker sind seit dem an einem Gefrierpunkt angelangt. Spannung herrscht auch zwischen Gasparovic und Politikern der Partei der Ungarischen Koalition, die ihm vorwerfen, im Wahlkampf Aversionen der Slowaken gegen die ungarische Volksgruppe geschürt zu haben.

Vermittler

Gasparovic zeigt sich jedoch bemüht, in der Politik die Rolle des Vermittlers zu spielen. Er meidet Konflikte, macht aber keinen Hehl daraus, dass er sich politisch näher zur links-nationalen Koalition als zu Mitte-Rechts-Parteien fühlt. Außenpolitisch legt er Akzent auf das Engagement der Slowakei in der NATO.

Der Privatmann Gasparovic ist bekannt für seine leidenschaftliche Unterstützung für Sport. Gasparovic ist verheiratet, und hat eine Tochter und einen Sohn. (APA)