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Grafik: APA

Wien - Die hohe Inflation im Jahr 2008 hat die Kaufkraft geschwächt. Im längerfristigen Vergleich (2004 bis 2008) ist der Abstand zwischen kaufkraftstarken und -schwachen Bundesländern geringer geworden, ärmere Regionen oder Abwanderungsgebiete haben dabei statistisch gesehen aufgeholt. Das geht aus der jährlichen Studie der KMU Forschung hervor, die am Montag veröffentlicht wurde.

Erhoben wird die Einkommensentwicklung in den österreichischen Bezirken. Wien hat innerhalb Österreichs weiterhin die höchste Kaufkraft je Einwohner.

"Erstmals ist 2008 sogar in zwei Bezirken die nominelle Kaufkraft je Einwohner gesunken, bei realer Betrachtung trifft dies sogar auf 73 Bezirke zu, in denen mehr als zwei Drittel der österreichischen Bevölkerung leben", resümierte Peter Voithofer, Vizechef der KMU-Forschung Austria.

Im Jahr 2009 werde sich da aber sicherlich die im März 2009 beschlossene Steuerreform positiv auswirken, sind die Autoren überzeugt.

2008 belief sich das nominelle Kaufkraftvolumen der österreichischen Bevölkerung auf 129 Mrd. Euro. Das war ein nominelles Plus von 3,3 Prozent. Die Kaufkraft je Einwohner erhöhte sich zwischen 2007 und 2008 nominell um 2,9 Prozent, sie lag damit bei rund 15.500 Euro.

Die Wirkung der im Vorjahr hohen Inflation war in der Entwicklung 2008 ablesbar: 73 von 121 Bezirken in Österreich verzeichneten bei Einbeziehung der Verbraucherpreise von 3,2 Prozent einen Rückgang der Kaufkraft je Einwohner, hieß es in der Studie. Von dieser negativen realen Einkommensentwicklung der Kaufkraft je Einwohner 2007/08 seien 68 Prozent der österreichischen Bevölkerung betroffen.

Wien weiterhin an der Spitze

Im Bundesländervergleich lag Wien mit einem Kaufkraftindex von 106,2 (Österreich = 100) weiterhin an der Spitze, gefolgt von Niederösterreich und Salzburg. An vierter Stelle lag Ende 2008 Vorarlberg, auf dem fünften Platz Oberösterreich. Burgenland und Steiermark belegten die Ränge sechs und sieben.

Im Jahresvergleich 2007/08 war ein nomineller Anstieg der Kaufkraft in allen Bundesländern zu beobachten, so die Studie. Die stärksten nominellen Steigerungen pro Kopf gab es im Burgenland und in Oberösterreich (plus 3 Prozent). In Kärnten ist laut KMU-Forschungsstudie die Kaufkraft im Jahresvergleich um 2,9 Prozent gestiegen, also im Bundesdurchschnitt.

Zur geringsten nominellen Steigerung kam es im vergleichsweise einkommensstarken Wien (plus 0,8 Prozent). Auf Bezirksebene verzeichneten im Zeitraum 2007/08 erstmals zwei Wiener Bezirke sogar einen nominellen Rückgang der Kaufkraft je Einwohner von jeweils 0,1 Prozent - in diesen Bezirken wohnen rund 54.000 Personen.

Allerdings finden sich auch 8 der 10 einkommensstärksten Bezirke im Großraum Wien - darunter die Innere Stadt, Hietzing und Döbling. Auf Platz 4 liegt Mödling, auf Platz 8 Wien-Umgebung.

Im Zeitraum 2004 bis 2008 ist die Bandbreite zwischen den Bundesländern geringer geworden. "Ärmere" holten relativ gesehen auf. Das heißt, jene Bundesländer, die 2004 unterdurchschnittliche Kaufkraftindizes aufwiesen (Burgenland, Kärnten, Oberösterreich und Steiermark) haben seither etwas zugelegt. Wien als Spitzenreiter hat - relativ betrachtet - deutlich verloren.

Steigerungen in steirischen Bezirken

Am stärksten verbesserte sich in diesen Jahren der Indexwert (Österreich = 100) in den steirischen Bezirken Liezen, Murau, Hartberg und Deutschlandsberg sowie in Tamsweg (Salzburg). Deutlich zurückgegangen ist der Indexwert im Vergleich zu 2004 dagegen im 1., 17., 10. und 16. Bezirk in Wien sowie in Eisenstadt.

Zum Vergleich dazu die Veränderung der Wohnbevölkerung in den genannten Bezirken: Liezen: -0,6 %, Murau: -2,2 %, Hartberg: -0,5 %, Deutschlandsberg: -0,3 %, Tamsweg: -0,6 %, 1., Innere Stadt: 0,6 %, 17., Hernals: 6,2 %, 10., Favoriten: 8,6 %, 16., Ottakring: 6,1 %, Eisenstadt (Stadt): 6,2 %. (APA)