Man könnte auch fragen: Wie moralisch ist es, dass die öffentliche Hand einem Hersteller von Geräten, die laut sind, die Luft verschmutzen und außer "Sport" wenig gesellschaftlich relevanten Sinn bieten, die Existenz sichert? Sind Gelder für einen Sportmotorrad- und Sportwagenhersteller nachhaltig investiert? Vor einer Landtagswahl werden solche Fragen aber nicht gerne gehört. Was zählt, ist schlicht die Zahl der Jobs, die jetzt nicht verlorengehen.

Oberösterreich wählt am 27. September. Oberösterreich hat bisher zwei Großunternehmen - Lenzing und KTM - mit Haftungen unterstützt, zehn weitere Anträge werden geprüft. Der Rahmen beträgt eine Milliarde Euro. Alle Anträge dürften vor dem Wahltermin behandelt werden.

Nun betont man im Linzer Landhaus, dass nur "gesunde" Firmen unterstützt werden sollen, damit sie trotz Kreditklemme günstiger zu Finanzierungen kommen. Vor allem für größere Industrieprojekte sind Kredite derzeit teuer. Betont wird stets auch, dass die Industrie ob der Enns im Vergleich gut dastehe: Der Nachfrageausfall der internationalen Autoindustrie etwa wäre lediglich höhere Gewalt. Und wie Hagelschlag- oder Hochwasseropfern müsse auch den Opfern der globalisierten Marktwirtschaft geholfen werden.

So weit die landespolitische Logik. Ordnungspolitisch wäre es opportun, im Gegenzug nachweisbare Umorientierung in Richtung Nachhaltigkeit - Stichwort: "Green Jobs" - einzufordern. Denn auch die wahre "Gesundheit" von Unternehmen ist nur eine Tochter der Zeit. (Leo Szemeliker, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.6.2009)