Wien - Der Sparkurs der Austrian Airlines (AUA) geht auch am börsenotierten Wiener Caterer Do&Co nicht spurlos vorüber. Nach einem ersten Sparpaket im Herbst habe man nun gemeinsam ein zweites Bordverpflegungs-Sparprogramm ausgearbeitet. In Summe fällt damit ein Viertel bis ein Drittel des AUA-Volumens im Wert von 16 bis 20 Mio. Euro weg, sagte Do&Co-Geschäftsführer Attila Dogudan am Dienstag am Rande der Bilanzpressekonferenz.

Der Grund für das "Sparmenü": Seit Anfang Juni erhalten Economy-Passagiere der AUA auf der Kurzstrecke kein Gratis-Menü mehr. Weitere Einsparungen der AUA beim Catering erwartet Dogudan aber nicht mehr, denn dann würde man unter das Niveau der designierten AUA-Mutter Lufthansa absinken. "Wir sind aber für jede Art der Marktveränderung gerüstet", verwies der Do&Co-Chef auf seine schuldenfreie Bilanz und die solide wirtschaftliche Basis seines Unternehmens.

Trotz eines Umsatzanstiegs um 9,4 Prozent auf 387,78 Mio. Euro ist das konsolidierte Betriebsergebnis (Ebit) der Do&Co-Gruppe auf 8,61 Mio. Euro eingebrochen. Gedrückt wurde das Ergebnis vor allem durch die Abschreibung des Cateringvertrages mit der AUA um 3,41 Mio. Euro, wie das Unternehmen am Dienstag früh mitteilte. Dazu kamen einmalige Kosten von 1,33 Mio. Euro im Zuge des Abbaus von Mitarbeitern.

Die Division Airline Catering liegt mit 246,84 Mio. Euro um 5,12 Mio. Euro unter dem Vorjahr. Der Umsatz im International Event Catering stieg um 35,23 Mio. Euro auf 76,87 Mio. Euro. Im Segment Restaurants, Lounges & Hotel konnte der Umsatz von 61,02 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr um 3,04 Mio. Euro auf 64,06 Mio. Euro gesteigert werden.

Die Ebit-Marge der Gruppe sank von 4,1 Prozent auf 2,2 Prozent, das EBITDA von 30,14 Mio. um 1,31 Mio auf 28,83 Mio. Euro. Dies entspricht einer EBITDA-Marge von 7,4 Prozent gegenüber 8,5 Prozent im Vorjahr. Das um die Einmalkosten für Personalreduktionen bereinigte EBITDA beträgt 30,16 Mio. Euro. Das um die Einmalkosten für Personalreduktionen und die außerplanmäßige Abschreibung bereinigte Ebit beträgt 13,35 Mio. Euro.

Ausblick

Do&Co will im laufenden Geschäftsjahr 2009/10 das Betriebsergebnis bei 12 bis 13 Mio. Euro stabil halten, auf 13,35 Mio. Euro hatte sich das um Sonderabschreibungen (z.B. AUA-Vertrag) bereinigte EBIT im abgelaufenen Jahr belaufen. Beim Umsatz werde es dagegen Einbußen geben, so Dogudan. Der Catering-Unternehmer sieht sich aber "gut positioniert", auch wenn es zu weiteren Passagierrückgängen kommen sollte. Zwei Drittel seiner Kosten seien variabel, seine Mitarbeiter "extrem flexibel". So sei es auch gelungen, heute um 25 Prozent effizienter als vor 5 Jahren zu sein.

Mit einer "sehr konservativen Bilanzpolitik", die die Eigenkapitalquote heuer von derzeit 46 auf über 50 Prozent erhöhen wird, sieht sich Dogudan auch für weitere Akquisitionen gut gerüstet - "sobald das wirtschaftliche Umfeld es wieder zulässt". Zukäufe seien in allen drei Geschäftsbereichen möglich, sagte der Do&Co-Chef, der in 12 bis 18 Monaten mit konkreten Kaufmöglichkeiten rechnet. "Ende 2010 wird sich entscheiden, wie es weitergeht. Dann braucht man ein gutes Eigenkapital".

Auch bei den Investitionen in die Entwicklung von Produkten werde nicht gespart. Do&Co stelle derzeit vielmehr Produktionsentwickler und Designer ein, um für das Airline-Geschäft der Zukunft gerüstet zu sein. Dogudan geht davon aus, dass vor allem auf der Kurzstrecke "kein Stein auf dem anderen bleiben wird". Produktentscheidungen würden sich noch stärker polarisieren - "entweder das Beste oder das Billigste".

In Summe 30 Mio. Euro investiert Do&Co gemeinsam mit dem Türkei-Partner Turkish Airlines in ein neues Do&Co-Hotel in Istanbul. Direkt am Bosporus mit 200 m Wasserfront werden zwei ehemalige Paläste in ein Luxushotel mit 100 Zimmern und einem Eventcenter für 1.000 Gäste auf einem 10.000 m2 großen Areal umgebaut. Die Eröffnung ist für 2011/12 geplant. (APA)