Wien - Bei der angeschlagenen Austrian Airlines (AUA) ist die Zahl der beförderten Passagiere im Monat Mai abermals um fast 13 Prozent gesunken. Die Auslastung der Maschinen (Passagierladefaktor) ist um 4,2 Prozentpunkte gesunken. Nur weil die börsenotierte österreichische Airline das Flugangebot krisenbedingt spürbar ausgedünnt hat, ist die Auslastung nicht noch stärker gefallen.

Zum Vergleich: Die designierte AUA-Mutter Lufthansa meldete für den Monat Mai konzernweit einen Passagierrückgang um 4,4 Prozent auf 6,06 Millionen.

In den ersten fünf Monaten 2009 sind nach AUA-Angaben mit insgesamt rund 3,6 Mio. Passagieren um 14,4 Prozent weniger Fluggäste befördert worden als im Vorjahr. Auch hier sei die Gesamtauslastung um 3,4 Prozentpunkte gesunken. Für den Vormonat April hatte die AUA einen Passagierrückgang um 12,7 Prozent gemeldet.

Im Monat Mai hat die AUA 855.200 Passagiere befördert. Das waren um 12,9 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Der Passagierladefaktor sei um 4,2 Prozentpunkte auf 70,8 Prozent abgesunken. Wie die AUA am Mittwoch ad hoc mitteilte, sei es u.a. durch rechtzeitige gezielte Rücknahme des Produktionsniveaus um 13,9 Prozent dennoch gelungen, einen größeren Rückgang des Ladefaktors zu verhindern.

Charterverkehr stabil

Auf den Strecken nach Westeuropa sei der Ladefaktor sogar um 2,5 Prozentpunkte auf 72,4 Prozent angestiegen, weil das Angebot "deutlich" zurück genommen worden ist. Auch die Auslastung im Charterverkehr sei "durch gezielte Steuerungsmaßnahmen stabil"; im Charter gab es im Mai allerdings einen Passagierrückgang um 27,4 Prozent.

Die Zahl der Kurz- und Mittelstreckenpassagiere (Liniengeschäft) ist im Mai um 9,1 Prozent zurückgegangen, darunter nach Ost/Zentraleuropa um 14,5 Prozent und um 5,4 Prozent ins restliche Europa. Der Passagierladefaktor sank um 1,8 Punkte auf 68,1 Prozent. Am schlechtesten ausgelastet waren dabei Flüge nach Osteuropa, das unter der Rezession besonders leidet, der Ladefaktor lag hier bei weniger als zwei Dritteln.

Von Jänner bis Mai sank die Zahl der beförderten Kurz- und Mittelstreckenpassagiere um 12,2 Prozent. Der Passagierladefaktor lag in dem Segment in den ersten fünf Monaten bei 64,7 Prozent. Das waren 2 Prozentpunkte weniger als vor Jahresfrist.

Auf der Langstrecke gab es im Mai einen drastischen Passagierrückgang um 26 Prozent. Da fiel ins Gewicht, dass das Flugangebot drastisch gekürzt wurde, etwa Routen wie Chicago oder Mumbai nicht mehr geflogen werden. Der Ladefaktor sank um 7,3 Prozentpunkte auf 73,5 Prozent. In den ersten fünf Monaten belief sich der Passagierrückgang auf der Langstrecke auf 23 Prozent, Passagierladefaktor: 76,1 Prozent (minus 4,7 Punkte).

Sonder-HV einberufen

Für den 14. Juli wurde eine Sonderhauptversammlung einberufen. Dabei geht es um eine Kapitalerhöhung um bis zu 132,2 Mio. Euro durch Ausgabe von über 44 Millionen neuer Aktien und jede Menge Satzungsänderungen, die mit dem bevorstehenden Einstieg der Lufthansa zu tun haben.

Dabei wird ausdrücklich in die Satzung aufgenommen, dass die Marke "Austrian" beizubehalten und im Unternehmen zu verwenden ist. Außerdem wird in der AUA-Satzung festgehalten, dass "Sitz der Gesellschaft Wien" und die Hauptniederlassung am Flughafen Schwechat ist.

Auch wird die Zahl der Organe neu expliziert: Demnach besteht der Vorstand "aus zwei, drei oder vier Personen", der Aufsichtsrat aus mindestens drei, höchstens 12 Mitgliedern. Zudem hat der Aufsichtsrat "den Beirat in Angelegenheiten, die vom Privatisierungsauftrag der österreichischen Bundesregierung vom 12. August 2008 erfasst sind, vor Umsetzung oder Beschlussfassung zu konsultieren", wie es in der Einladung zur Sonder-HV heißt.

Anfang Juli wird das Grüne Licht der EU zur Übernahme der angeschlagenenen AUA durch die Deutschen erwartet. Insofern handelt es sich bei den Beschlüssen um Vorratsbeschlüsse. Die meisten Tageordnungspunkte stehen unter dem Vorbehalt, dass der Deal glatt durchgeht.

Die außerordentliche Hauptversammlung ist am 14. Juli 2009 um 11 Uhr im Wiener Austria Center. (APA)