80 Millionen Euro Verlust schrieb der ORF 2008, heuer befürchtet er bis zu 50 Millionen Euro. Womit befasst sich sein Stiftungsrat? Journalisten, die bisher vor dem Sitzungszimmer des Rats auf Infos warteten, sollen des Platzes verwiesen werden, befand das Aufsichtsgremium des ORF einhellig. Der Verein Medienjournalismus Österreich (MÖ) protestiert: Die "überzogene und keineswegs zeitgemäße Maßnahme" sei "einer Demokratie nicht würdig".

Stiftungsratsvorsitzender Klaus Pekarek begründete das Vorhaben damit, dass man für die Mitglieder des Stiftungsrats "akzeptable und professionelle Rahmenbedingungen für die Abhaltung von Aufsichtsratssitzungen schaffen" wolle. Er hielt entgegen, die Journalisten dürften weiterhin an Sitzungstagen zum ORF-Zentrum kommen, sich aber nicht mehr vor dem Sitzungszimmer aufhalten. Ihnen werde vom Haus ein eigener Raum zugewiesen.

Es gehe darum, den Stiftungsräten ein "ungestörtes Austreten" zu ermöglichen. Einige Mitglieder des Gremiums sprachen sich laut Sitzungsteilnehmern sogar für die generelle Wegweisung der Journalisten aus. (fid, DER STANDARD; Printausgabe, 19.6.2009, APA/online ergänzt)