Als der Maulwurf keine Lust mehr auf Frühjahrsputz hat, macht er sich auf in die Welt. Begegnet der Wasserratte, bald seine beste Freundin. Sie lernen den aufschneiderischen Kröterich kennen. Und selbst der Dachs lässt sie in einer Winternacht in seinen Bau, in dem sich der Maulwurf fast wie zu Hause fühlt. Doch noch weitere Abenteuer, von der Fernreise über einen Unfall auf der Landstraße bis zum Entsatz von Krötinhall warten auf die ungleichen Freunde. Der Schotte Kenneth Grahame, dessen Geburtstag sich heuer im März zum 150. Mal jährte, schrieb Der Wind in den Weiden 1908.

Und doch ist dieses originelle Kinderbuch ungemein frisch geblieben. Und be- und verzaubert noch heute. Und wie Harry Rowohlt das eingedeutscht hat, ist kongenial. Noch hinreißender ist allerdings seine vokalistische Fantasie, der er bei der Rezitation freien Lauf lässt - und doch nie übertreibt. Sondern er gibt jedem Tier entsprechend seinem Charakter eine, nein: die einzig richtige Stimme. Das Ganze, so Sympathische - zwischen Fernweh, Idyllik und bösen Erfahrungen - karikiert er nie. Ist es vermessen zu behaupten, dass dies unter den vielen Einspielungen Harry Rowohlts wohl die schönste ist? Der Berichterstatter gibt jedenfalls zu, dass er extra einen einstündigen Umweg über Land fuhr, um das Finale bis zur letzten CD genießen zu können. Die nächste sechs Stunden lange Route ist schon in Planung. (Alexander Kluy/DER STANDARD - Printausgabe, 6.6.2009)