Wien - Sie war Olympia-Zweite 2004 in Athen und Olympia-Fünfte 2008 in Peking, sie holte fünf EM-Medaillen (zwei in Silber, drei in Bronze) und war WM-Fünfte - doch nun hat Judoka Claudia Heill ihreKarriere beendet. Die 27-jährige Wienerin gab in der ORF-Sendung "Sport am Sonntag" ihren Rücktritt bekannt, wird dem Judosport aber als Werbeträgerin bis zur Heim-EM im Wiener Dusika-Stadion (23. bis 25. April 2010) und als Trainerin erhalten bleiben.

"Ich habe nach meinen zweiten Olympischen Spielen eine Auszeit genommen, um zu sehen, ob ich mich noch einmal motivieren kann", sagte Heill. Das sei jedoch nicht ausreichend der Fall gewesen. "Für mich war nach Peking klar, dass London 2012 kein Thema mehr für mich wäre. Aber mit einem Antreten bei der Heim-EM habe ich schon noch spekuliert." Da Heills Langzeit-Trainer Hubert Rohrauer nach den Spielen in Peking zum israelischen Verband wechselte, waren auch hier keine idealen Bedingungen mehr gegeben.

"Hubert hat mein Leben entscheidend beeinflusst. Manchmal waren seine Methoden grenzwertig. Aber ich habe ihm so gut wie alles zu verdanken. Einer wie er hat mir nach den Spielen in Peking gefehlt." Heill hatte auch schwere Verletzungen hinnehmen müssen. Die vorderen Kreuzbänder beider Knie mussten je zwei Mal operiert werden, zuletzt im Oktober 2005. "Dass ich überhaupt noch weiter gemacht habe, dafür war meine Bronzemedaille bei der EM 2007 entscheidend - meine vielleicht allerwichtigste. Sonst hätte ich schon vor Peking das Handtuch geworfen. "Jetzt kann ich endlich auch andere Dinge machen, auf die ich viele Jahre verzichtet habe."

Heill, die zuletzt für den niederösterreichischen Club JC Wr. Neudorf gekämpft hatte, absolvierte schon zwei Semester an der von Gunnar Prokop ins Leben gerufenen "Fachhochschule für Training und Sport" in Wiener Neustadt. Sie will einmal im Sport-Marketing arbeiten. Und auch als Trainerin im Leistungsmodell Südstadt genießt sie schon Ansehen.  (APA/red)