Wien - Das Unerträgliche wird dadurch nicht erträglicher. Aber allein das Gefühl, nicht allein zu sein, kann erleichtern. Und deshalb erwarten jene 123 - alle Partei- und Konfessionsgrenzen sprengenden - Organisationen, die für Samstag zu einem Sternmarsch gegen den Irakkrieg aufrufen, mehr als 50.000 Teilnehmer.
Insgesamt werden sich drei Demonstrationszüge durch die Stadt bewegen. Zwei davon sollen an den Botschaften der USA, Großbritanniens und der Türkei vorbeiführen. Treffpunkt ist beim Süd- und Westbahnhof sowie in der Michaelerkirche um 14.00 Uhr.
Bei den Bahnhöfen reden Promis, in der Kirche beten unter anderem Weihbischof Helmut Krätzl und Caritas-Präsident Franz Küberl für den Frieden. Theatralisch gestorben wird auch: Vor der US-Botschaft ist ein "Die in" geplant. Ab 16.30 Uhr findet am Heldenplatz die Abschlusskundgebung statt.
Die Organisatoren betonen, dass "Rechtsextreme und Nazis" nicht geduldet würden. Das gelte auch für rassistische, antisemitische Parolen, "Holocaust- und NS-Vergleiche sowie Parolen, die sich positiv auf Selbstmordattentate oder auf Saddam Hussein beziehen". Fahnen "existierender Staaten" sind unerwünscht.
Probleme sind dennoch programmiert: Der Verkehr dürfte bis zum Abend darniederliegen. Für den ÖAMTC Grund genug, den Friedensforderungen eine weitere hinzuzufügen: Autofahrer sollten - bitte - nicht versuchen, sich die Durchfahrt per Blech zu erzwingen. (rott/DER STANDARD, Printausgabe, 22./23.3.2003)