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Saddam Hussein bei seiner Fernsehansprache
Bagdad - Nach Beginn des Irak-Krieges hat der irakische Präsident Saddam Hussein sein Volk zum Widerstand aufgerufen. In einer Fernsehansprache erklärte er Donnerstag Früh, der Irak werde über die USA und ihre Verbündeten den Sieg davon tragen. Der irakische Präsident trug bei der Rede seine Uniform, sein schwarzes Barett und eine Brille. "Ihr werdet siegreich gegen Eure Feinde sein", sagte er.
Die USA hatten im Morgengrauen den Krieg gegen den Irak mit Luftangriffen auf Bagdad eröffnet. US-Präsident George W. Bush nannte die Angriffe in einer Fernsehansprache die "Eröffnungsphase einer breiten und konzertierten Kampagne". Sein Ultimatum an Saddam Hussein zum Verlassen des Landes war um 02.00 Uhr (MEZ) abgelaufen. Mit der Fernsehrede, bei dem er einen vorbereiteten Text vorlas, wollte Saddam offenbar auch Spekulationen entkräften, ein Angriff auf die irakische Führung habe ihn getroffen und den Irak "enthauptet".
"Lang lebe der Heilige Krieg"
"Lang lebe der Heilige Krieg und der Irak, lang lebe Palästina, "sagte Saddam wenige Stunden nach den ersten US-Luftangriffen. Das Land werde die Invasoren bekämpfen, bis sie ihre Geduld verloren hätten. In Anspielung auf den Vater von US-Präsident George W. Bush, der 1991 Krieg gegen den Irak geführt hatte, sagte Saddam: "Der kriminelle kleine Bush hat ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen."
Die Bevölkerung rief Saddam Hussein auf, "das Schwert zu ziehen" und sich den Angreifern entgegen zu stellen." Wir werden mit Gottes Hilfe siegen", sagte der Staatschef. "Unsere Nation und Menschlichkeit wird triumphieren, und das Böse wird besiegt."
Er sprach von einem "schändlichen" Verbrechen gegen die Iraker und die Menschheit, und einer "zionistisch-amerikanischen Allianz". Saddam rief die Bevölkerung auf, in den kommenden Tagen Mut zu zeigen. Er sagte, "Wir lieben den Frieden und arbeiten für den Frieden." Der Irak werde siegen.
Udai Hussein mobilisiert Milizen zum Kampf gegen US-Truppen
Udai Hussein, der älteste Sohn des irakischen Staatschefs, hat seine Milizen "Saddam Fedajin" für den Kampf gegen die US-Truppen mobilisiert. Sie sollten sich darauf vorbereiten, als "Märtyrer" im Krieg gegen die von den USA geführten Invasoren zu sterben, sagte er am Donnerstag nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur INA. Udai hatte die paramilitärische Truppe 1994 als Reaktion auf einen neuen US-Truppenaufmarsch am Golf gegründet. Die mehreren tausend Milizionäre sind jedoch weniger für den Kampf ausgebildet. Ihre Aufgabe war es bisher vielmehr, die irakische Bevölkerung in Schach zu halten.
Pentagon stellt Echtheit in Frage
Der Fernseh-Aufruf des irakischen Präsidenten Saddam Hussein zum Widerstand gegen die USA ist in Washington auf Skepsis gestoßen. Das Weiße Haus kommentierte die Fernsehansprache Saddam Husseins zunächst nicht. Aus Regierungskreisen verlautete jedoch, es sei nicht klar, ob es sich bei dem Sprecher tatsächlich um den irakischen Staatschef gehandelt habe. Auch sei nicht bekannt, ob die Rede vor oder nach den US-Luftangriffen in der Nacht zum Donnerstag aufgezeichnet worden sei.
Das US-Verteidigungsministerium zeigte sich indes überzeugt, dass bei den Angriffen am frühen Donnerstagmorgen auf Bagdad einige Militärführer getötet wurden. Wie der Nachrichtensender CNN berichtete, habe das Pentagon dafür einige Hinweise. Die Schläge hatten nach Medienberichten Saddam Hussein gegolten, der sie aber vermutlich überlebte.
Israels Außenministerium: Rede vermutlich "live"
Die Ansprache von Saddam Hussein war nach Einschätzung israelischer Regierungsexperten wahrscheinlich eine Direktübertragung und keine Aufzeichnung. In einer Erklärung des Außenministeriums in Jerusalem hieß es, das dem Ministerium zuarbeitende Zentrum für Politische Forschung in Israel sei nach einer Analyse der Rede zu diesem Schluss gekommen. Einzelheiten der Untersuchung konnte ein Sprecher auf Anfrage nicht mitteilen. (APA/dpa/Reuters/AP)