Klagenfurt - Ein Jahr nach der EURO 2008 ist in Klagenfurt noch immer keine Entscheidung gefallen, welche endgültige Form das extra für die EM gebaute Stadion haben soll. Sportstadtrat Manfred Mertel (S) bezeichnete am Donnerstag die Version mit 18.000 Zusehern während des Bundesligabetriebs als "die günstigste Variante". Das Stadion sollte jedoch in der vollen Größenordnung bestehen bleiben und an zwei bis drei Tagen im Jahr bei Großveranstaltungen wie Konzerten oder Länderspielen für knapp 30.000 Besucher benutzbar bleiben. Aber auch der ursprünglich geplante Totalrückbau auf 12.000 Sitzplätze ist noch nicht gänzlich vom Tisch.

"Noch sind alle Möglichkeiten offen", erklärte Mertel vor Journalisten und kündigte an, eine Entscheidung so rasch als möglich herbeiführen zu wollen. "Wir müssen dabei in die Zukunft und über Generationen denken", meinte der SPÖ-Politiker.

Große Investitionen sind in jedem Fall zu tätigen: Der Totalrückbau würde etwa den Bund in Summe etwa 18 Mio. Euro kosten, rechnete Manfred Pock von der Sportpark Klagenfurt Gesellschaft vor. Eine Adaptierung des bestehenden Stadions würde "nur" rund 16 Mio. Euro verschlingen. In diese Summe sind der Ankauf des derzeit lediglich geleasten und ursprünglich nur provisorisch errichteten Oberrangs samt Sitzen und Kantinenbauten sowie die Fertigstellung von Stiegenaufgängen oder auch Verstärkungen statischer Art an der Konstruktion eingerechnet. Ob der Bund auf diesen Vorschlag eingeht, ist allerdings offen, Mertel kündigte an, diesbezüglich Gespräche mit Sportminister Norbert Darabos (S) führen zu wollen.

Bis zu einem Endergebnis sind allerdings noch andere Hürden zu nehmen. Denn auch die Frage der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ist ungeklärt. "Wir sind dabei, ein Feststellungsverfahren in die Wege zu leiten", erklärte Pock. In diesem Verfahren wird entschieden, ob eine UVP überhaupt notwendig ist.

Der mögliche Ausbau des Stadions würde etwa eineinhalb Jahre dauern und wäre neben dem regulären Spielbetrieb möglich. Auch ein Rückbau würde etwa ein Jahr dauern, sagte Pock. Die Betriebskosten bei der Großvariante wären gegenüber jenen eines kleineren Stadions um knapp 20 Prozent höher und würden sich auf etwa 400.000 Euro per anno belaufen.

Gebaut wird rund um das Stadion aber auch jetzt schon. Derzeit entstehen Außenanlagen und Trainingsplätze, die im Herbst fertig sein sollen. Die angeschlossene Fußballakademie soll 2010 bezugsfertig sein, ebenso wie das Ballsportkompetenzzentrum. Der Spatenstich für eine Leichtathletikanlage in Stadionnähe soll noch in diesem Jahr erfolgen. (APA)