Zaitzkofen - Trotz Verbots des Vatikans weiht die erzkonservative Piusbruderschaft am Samstag drei Männer zu Priestern. In Zaitzkofen im deutschen Bundesland Bayern begann in der Früh der mehrstündige Gottesdienst, an dem auch das Oberhaupt der Traditionalisten, Bischof Bernard Fellay, teilnimmt. Zudem kamen Hunderte Pius-Anhänger in das Priesterseminar der Bruderschaft, wo die Weihen stattfinden. Neben den Priestern sollen auch drei Diakone geweiht werden.

Fellay will nach der Zeremonie zu den umstrittenen Weihen Stellung nehmen. Der Vatikan hatte diese als "illegitim" verboten und zuletzt betont, solange die Bruderschaft keine kanonische Stellung in der Kirche habe, übten auch ihre Amtsträger keine rechtmäßigen Ämter in der Kirche aus. Mehrere deutsche Bischöfe hatten die geplanten Weihen deshalb scharf kritisiert.

Verbale Ausgrenzung

"Wir bedauern die Emotionalisierung der öffentlichen Diskussion über die Priesterbruderschaft St. Pius X. und auch dieser Priesterweihen", hieß es in einer Erklärung des Regens des Zaitzkofener Priesterseminars, Pater Stefan Frey. "Wir bedauern die verbale Ausgrenzung, die wir in diesen Tagen massiv vonseiten mehrerer deutscher Bischöfe erfahren", griff er die katholischen Würdenträger zugleich an.

Weitere Weihen in der Schweiz geplant

Ungeachtet harscher Kritik aus dem Vatikan hält die erzkonservative Pius-Bruderschaft an ihren Priesterweihen fest. Nach der Weihe von drei Priestern im niederbayrischen Zaitzkofen am Samstag will die umstrittene Gemeinschaft am Montag in der Schweiz acht Priester und zehn Diakone in ihr Amt einführen. Die Zeremonie soll den Angaben zufolge in Econe im Kanton Wallis gefeiert werden, wo die Bruderschaft ihren Sitz hat.

Der Vatikan hatte die Weihen in der vergangenen Woche als "unrechtmäßig" kritisiert. Nach den für Montag geplanten Weihen werden der Bruderschaft eigenen Angaben zufolge weltweit 510 Priester angehören.

Papst Benedikt XVI. hatte im Jänner die Exkommunikation von vier Bischöfen der Piusbruderschaft aufgehoben. Sie waren 1988 unerlaubt vom Gründer der Bruderschaft, Erzbischof Marcel Lefebvre, geweiht und deshalb vom Papst aus der Kirche ausgeschlossen worden. Der Vatikan und die Traditionalisten wollen Gespräche über eine Annäherung führen. Verstärkt in die Öffentlichkeit war die Pius-Bruderschaft gerückt, weil ihr Bischof Richard Williamson den Holocaust leugnete. (APA/AP)