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Foto: EPA/ABEDIN TAHERKENAREH

Im April 2007 stießen Demonstranten und Polizei vor der britischen Botschaft in Teheran zusammen, wie dieses Bild zeigt. Diesen Sonntag wurden hier bis zu zehn Mitarbeiter festgenommen.

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London/Teheran/Korfu - Im Iran sind nach Angaben des staatlichen Fernsehens fünf der neun inhaftierten einheimischen Mitarbeiter der britischen Botschaft wieder freigelassen worden. Die restlichen vier Verdächtigen würden noch vernommen, zitierte der englischsprachige Staatssender "Press TV" am Montag einen iranischen Außenamtssprecher. Außenminister Manuchehr Mottaki sprach demnach am Sonntagabend mit seinem britischen Kollegen David Miliband über den Vorfall. Dabei habe Miliband betont, es sei nicht die Absicht Großbritanniens, sich in innere Angelegenheiten der Islamischen Republik einzumischen. Mottaki habe erwidert, dass dies als positiver Schritt angesehen werde, wenn er wirklich in die Praxis umgesetzt werde, hieß es weiter.

Den Mitarbeitern der britischen Botschaft werde vorgeworfen, in die Proteste der Opposition gegen die umstrittenen Wahlen verwickelt zu sein. Das Ministerium sehe einen Zusammenhang zwischen der Festnahme und einer für Sonntag erwarteten Stellungnahme des Wächterrats zur Präsidentschaftswahl.

Der Geheimdienstminister Gholam Mohseni-Ejei warf der britischen Botschaft vor, bei den Unruhen nach der Präsidentenwahl eine Rolle gespielt zu haben. So seien Leute ausgesandt worden, die die Demonstranten instruiert hätten, was diese tun und bei den Protesten rufen sollten. Zuvor hatten das Staatsfernsehen und die halbamtliche Nachrichtenagentur FARS berichtet, acht einheimische Mitarbeiter der britischen Botschaft seien festgenommen worden.

"Beispiellose Schikane"

Die Festnahme sei eine "beispiellose Schikane und Einschüchterung", sagte der britische Außenminister David Miliband am Rande eines Treffens der Außenminister der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) auf der griechischen Insel Korfu. Miliband rief Teheran auf, die Mitarbeiter "sofort und unversehrt" freizulassen. Er wolle den Vorfall mit seinen EU-Amtskollegen am Nachmittag diskutieren und sich danach äußern.

Das britische Außenministerium hatte zuvor mitgeteilt, es habe "in den vergangenen Tage eine Vielzahl von zum Teil verwirrenden Berichten erhalten, dass Briten oder andere Personen mit britischem Bezug festgenommen wurden. Wir werden die iranischen Behörden weiterhin damit konfrontieren."

Die Beziehungen zwischen dem Iran und Großbritannien sind seit den Protesten gegen die Präsidentschaftswahl, aus der nach offiziellen iranischen Angaben Präsident Mahmoud Ahmadinejad als klarer Sieger hervorgegangen ist, auf einem Tiefpunkt angelangt. Am vergangenen Montag hatte Teheran zwei britische Diplomaten ausgewiesen, London forderte daraufhin auch zwei Mitarbeiter der iranischen Botschaft zum Verlassen des Landes auf. 

EU fordert Freilassung

Nach der Festnahme mehrerer Mitarbeiter der britischen Botschaft im Iran hat die EU deren sofortige Freilassung gefordert. Die Bedrohung und Einschüchterung ausländischen oder iranischen Botschaftspersonals werde "eine harte und entschlossene Antwort" seitens der EU nach sich ziehen, heißt es in einer Erklärung der 27 EU-Außenminister, die sich am Sonntag auf der griechischen Insel Korfu trafen.

"Wir rufen die iranischen Behörden auf, die Festgenommenen zu schützen", sagte der tschechische Außenminister Jan Kohout vor Journalisten. Die EU habe den iranischen Behörden klargemacht, dass eine Fortsetzung der Einschüchterung ausländischer und iranischer Botschaftsmitarbeiter zu einer harten Reaktion führen werde. (red/APA/dpa)