Die Schwimmerin Hedy Bienenfeld (1907-1976)

Foto: Kitty Hoffmann

Wien - "Ich lehre müheloses Schwimmen mit richtiger Atemtechnik für Anfänger." So warb Zsigo Wertheimer in den 1920ern um neue Schwimmschüler - sommers in Velden und Pörtschach am See, winters im Wiener Dianabad. Wertheimer trainierte aber nicht nur kleine Seepferdchen, sondern auch die besten Schwimmer des jüdischen Sportvereins S.C. Hakoah, darunter "die schöne Hedy" Bienenfeld, lange Zeit die beste und umschwärmteste Brustschwimmerin Österreichs. Auch Friedrich Torberg soll in die hübsche Sportlerin, die bisweilen auch für Zigaretten Werbung machte, verliebt gewesen sein. Sie heiratete jedoch ihren Trainer.

Wertheimer und Bienenfeld, ein Glamour-Paar ihrer Zeit, gehören ebenso wie Fußballer Béla Guttmann und Ringer Micky Hirschl zu den frühen Stars des heuer seinen 100. Geburtstag feiernden Sportvereins. Am Donnerstag eröffnete man am Hakoah-Gelände in der Krieau - ein Drittel der ursprünglichen Fläche wurde 2002 restituiert - ein kleines Museum zur bewegten Geschichte des Vereins. "Sport lebt von Stars" , bemerkt Marcus Patka, Kurator des Jüdischen Museums, der die Exponate zur Ausstellung zusammenstellte. Fotos, Medaillen, Pokale, Karikaturen und Faksimiles aus privaten Fotoalben illustrieren die Bedeutung, die der Sportclub im Leben seiner Mitglieder hatte. Juden, die oft aus anderen Vereinen ausgeschlossen worden waren, gab die Hakoah (übersetzt: neue Kraft) vor dem Anschluss 1938 und der damit verbundenen Auflösung des erfolgreichen Vereins Selbstbewusstsein, Ehre und Identität zurück.

"Ich bin mit und in der Hakoah aufgewachsen" , erzählt Präsident Paul Haber. Sein Vater Karl Haber, Schwimmer und Sportwissenschafter, hatte den S.C. Hakoah gemeinsam mit Ernst Sinai nach dem Krieg neugegründet. Inzwischen steht der Sportclub Mitgliedern aller Religionen offen. (Anne Katrin Feßler, DER STANDARD Printausgabe, 27.6.2009)