Die EU-Kommission will ein "rauchfreies Europa bis 2012" schaffen. Die EU-Staaten sollen Gesetze zum Schutz ihrer Bürger vor Tabakrauch erlassen. Rauchen verursache nach wie vor die meisten vorzeitigen Todesfälle und Krankheiten in der EU, erklärte Gesundheitskommissarin Androulla Vassiliou am Dienstag in Brüssel.

"Verbindliche Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten" seien das einzige Mittel, die Menschen ausreichend vor den gesundheitlichen Risiken des Passivrauchens zu schützen, zitiert die Zeitung "Die Welt" (Dienstagsausgabe) aus einem ihr vorliegenden Vorschlag von Vassiliou. Ziel des Vorschlags sei die "Beseitigung jeglichen Tabakrauchs an allen Arbeitsplätzen in geschlossenen Räumen, öffentlich zugänglichen Orten in geschlossenen Räumen, öffentlichen Verkehrsmitteln und sonstigen öffentlichen Orten - im Freien und teils im Freien".

In dem Vorschlag, der am Dienstag vorgestellt werden soll, fordert die Kommission von den EU-Ländern dem Bericht zufolge auch "Warnbilder auf Verpackungen von Tabakerzeugnissen", die es bisher in Deutschland nicht gibt. Zudem solle ein "standardisiertes EU-Überwachungssystem" eingerichtet werden, um die zwischenstaatlich Zusammenarbeit beim Nichtraucherschutz zu erleichtern.

Rauchfreie Zonen

In zehn EU-Ländern gibt es bereits umfassende Rechtsvorschriften für rauchfreie Zonen. Die strengsten Regelungen gibt es in Großbritannien und Irland, wo das Rauchen in geschlossenen öffentlichen Räumen, in öffentlichen Verkehrsmitteln und am Arbeitsplatz verboten wird. Bulgarien wird 2010 entsprechende Vorschriften erlassen. Österreich hinkt in Sachen Raucherschutz hinter den meisten EU-Ländern her. Zuletzt hatte Vassiliou erklärt, die österreichische Regelung sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber für niemanden eine gute Lösung. Nicht für jene, die geschützt werden sollten, noch für Lokalbesitzer oder Behörden. Gründe seien die schwere Umsetzbarkeit und die notwendige Überwachung.

Laut einer von Eurobarometer vor kurzem durchgeführten Umfrage sind 84 Prozent der Europäer gegen das Rauchen im Büro und an anderen Arbeitsplätzen in geschlossenen Räumen. 77 Prozent treten für rauchfreie Restaurants ein und 61 Prozent unterstützen rauchfreie Bars und Gasthäuser. (APA/AFP)