Wien - Der ÖGB - konkret seine ÖGB Vermögensverwaltungsgesellschaft ÖVV - ist wirtschaftlich wieder recht aktiv. Im April wurden zwei neue Tochtergesellschaften gegründet; und zwar die Ebendorferstraße 7 LiegenschaftsverwaltungsgmbH und die Wehli VerwaltungsgmbH.

Beide Gesellschaften beschäftigen sich, ihrem Namen entsprechend, mit Immobilien. Eine Geschäftssparte, in der sich der ÖGB schließlich auskennt: Seit seiner großen finanziellen Krise, die im Verkauf der gewerkschaftseigenen Bank Bawag mündete, hat der ÖGB jedenfalls eine Menge Immobilienbesitz versilbert. So etwa die ehemalige Zentrale am Wiener Schottenring oder das Metaller-Gewerkschaftshaus in der Plößlgasse, das an eine Raiffeisen-nahe Bau-Projektgesellschaft verkauft wurde.

In den Rest des gewerkschaftseigenen Immobilien-Portefeuille "wird nun Ordnung gebracht", wie es im ÖGB heißt. Hintergrund: Die Immobilien werden nicht mehr für die Unterbringung der Teilgewerkschaften gebraucht, weil die (bis auf die Gewerkschaften Öffentlicher Dienst, Privatangestellte und Gemeindebedienstete) Ende des Jahres in das neue, donaunahe Bürogebäude "Katamaran" am Handelskai übersiedeln. Selbiges hat der ÖGB bereits gekauft, dem Vernehmen um rund 90 Mio. Euro.

Garagist ÖGB

Die Liegenschaft Ebendorferstraße 7 (Sitz der Bau-Holz-Gewerkschaft in der Wiener Innenstadt) wurde in die gleichnamige Projektgesellschaft eingebracht; die hat mit der Renovierung des Gebäudes begonnen und einen Mietvertrag mit dem Österreichischen Austauschdienst ÖAD abgeschlossen.

Die Wehli GmbH wiederum wird sieben Grundstücke von der Asfinag kaufen (es werden Gesellschaften mitsamt Immobilien erworben) - und zwar in der Wehlistraße, die in der Nähe der Autobahn-Abfahrt beim "Katamaran" liegen. Der profane Zweck: Der Bau von Parkplätzen und einer Garage für den ÖGB und die übrigen Katamaran-Einmieter. Eine weitere Immobilientochter soll der ÖGB bald bekommen, die soll sich dann mit der Verwertung der Biberstraße 5 beschäftigen, wo jetzt noch die Post- und Fernmeldegewerkschafter sitzen.

Dem Vernehmen nach winken dem ÖGB nun noch einige Millionen Dollar: Geld aus bisher umstrittenen Veranlagungen in der Karibik. (gra, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.7.2009)