
Wien - Fix ist: Der sich seit langem abzeichnende Irakkrieg hat bereits zu einer großen Buchungszurückhaltung bei potenziellen Urlaubern geführt. Die Rekordumsätze der heimischen Touristikwirtschaft des Vorjahres werden sich deshalb heuer nicht wiederholen lassen.
Darüber hinaus herrscht jedoch bei den Touristikern derzeit völlige Ungewissheit wie es weitergehen wird. Es wäre "reine Kaffeesudleserei", die künftigen Reaktionen der Urlauber auf den Militärschlag vorhersagen zu wollen, heißt es unisono. Dafür seien die Erfahrungswerte einfach zu uneinheitlich. So sind beim Golfkrieg 1991 sehr viele Touristen weggeblieben, während der Wintertourismus in Österreich nach dem 11. September durchaus boomte.
Zwei mögliche Szenarien
Wirtschaftsminister Martin Bartenstein skizziert jedenfalls zwei mögliche Szenarien: "Zum einen kann es zu einem äußerst starken Rückgang der Fernreisegäste nach Österreich kommen, oder aber Länder wie Österreich, die auch mit Bahn und Auto gut erreichbar sind, könnten stark profitieren."
Zu einer Umpolung der Tourismusströme wird es sicher in den Mittelmeerländern kommen, wodurch etwa die Türkei Gäste an Spanien und Italien verliert.
Wie der Standard bereits berichtete, haben die Reiseveranstalter jedenfalls bereits vorgesorgt. Hotlines und Krisenstäbe, welche Urlauber schnell evakuieren können, wurden installiert. Veranstalter wie Thomas Cook, TUI oder Gulet bieten außerdem ab sofort Gratis-Umbuchungen (nicht jedoch kostenlose Stornos) bis Ende April an. Dies gilt für Ägypten Marokko, Jordanien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Tunesien, die Türkei und Zypern. (Monika Bachhofer, Der Standard, Printausgabe, 21.03.2002)