Sirte - Die Afrikanische Union (AU) soll reformiert werden und mehr Zuständigkeiten in der Verteidigungs-, Außen- und Handelspolitik erhalten. Darauf einigten sich im Prinzip die Staats- und Regierungschefs in der Nacht auf Freitag bei ihrem Gipfeltreffen in Libyen. Demnach soll die bisherige AU-Kommission in eine "Afrikanische Behörde" umgewandelt werden. Der Beschluss gilt allgemein als Erfolg für den libyschen Revolutionsführer Muammar Gaddafi, dessen Vision eine gemeinsame Regierung für die "Vereinigten Staaten von Afrika" ist.
Die Beratungen der Staatsoberhäupter waren zunächst blockiert, bis Gaddafi nach Angaben aus Teilnehmerkreisen drohte, die Sitzung abzubrechen. Allen voran Nigeria und Tansania hatten sich ablehnend gegenüber den libyschen Vorschlägen verhalten. Der Afrikanischen Union, die sich am Vorbild der EU orientiert, gehören 53 Staaten an, die offiziellen Arbeitssprachen sind Englisch, Französisch, Portugiesisch und Arabisch. Die AU ging 2002 aus der Organisation der Afrikanischen Einheit (OAU) hervor.
Demokratie und Menschenrechte
Deklariertes Ziel ist es, auf dem afrikanischen Kontinent Demokratie und Menschenrechte sowie die generelle Entwicklung zu fördern. 2003 beschloss die AU ihre erste Militäroperation, sie entsandte Friedenssoldaten aus Südafrika, Äthiopien und Mozambique nach Burundi. Eine Mission in Somalia erwies sich als unwirksam. Die gemeinsame Friedensmission mit den Vereinten Nationen in der westsudanesischen Krisenregion Darfur steckt noch in den Anfängen. (APA/AP)