Assinger bei "Willkommen Österreich".

Foto: ORF/Leitner

Bisweilen fragt man sich seltsame Dinge: Wer geht mehr Risiko ein - der eingeladene Talkshow-Gast oder der Gastgeber? Für wen ist die Situation eigentlich gefährlicher? Der Gastgeber ist einerseits immer in Gefahr, in seinem Gegenüber jemanden zu finden, der über die Normalmaße hinaus mundflott ist und somit auch in der Lage, den Gastgeber vor laufender Kamera pointenmäßig zu versenken.

Der Gast andererseits darf sich auch mit Befürchtungen plagen. Er hat es ja mit einem Routinier zu tun, der diese Situation hundertfach durchlebt und für jede Gast-Frechheit verbale Erwiderungen in Reserve hat. Das kann böse ausgehen; zumal der Gastgeber das lachhungrige Studiopublikum auf seiner Seite hat.

Vom Standpunkt des TV-Zuschauers aus ist das alles natürlich völlig unerheblich. Beide Situationen sind akzeptabel, Hauptsache einer der beiden ist gewaltig auf der Schaufel und also unter erheblichem Druck, so er auf seine Würde ein wenig Wert legt. Unschön und etwas zeitraubend sind hingegen Unentschieden, jene Gespräche, in denen ein unproduktiv freundliches Klima herrscht. Wie bei zwei Fußballteams, denen eine Punkteteilung reicht.

Als eine solche empfanden wir die Begegnung zwischen Armin Assinger und Stermann & Grissemann in "Willkommen Österreich" Donnerstagabend. Er, schon ein bisschen misstrauisch, wollte deren Wein nicht trinken, sie wiederum erinnerten ihn an die Tatsache, dass er in seiner aktiven Zeit nicht mehr als vier Rennen gewonnen hat. Er wiederum machte sich über den deutschen Akzent des einen lustig. Dann war die Luft draußen zwischen den TV-Profis - der nächste Gast kam. Wäre mehr drin gewesen. Vielleicht wird es ja besser, wenn das Duo in Assingers Rateshow gastiert. (Ljubisa Tosic/DER STANDARD; Printausgabe, 4./5.7.2009)