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Foto: Reuters/Kalnins

Vilnius - Mit zahlreichen Veranstaltungen und illustren Gästen hat Litauen am Montag einen runden Geburtstag gefeiert: 1009 wurde das größte der drei baltischen Länder erstmals urkundlich erwähnt. Es war ein blutiges Ereignis, das vor tausend Jahren in den Annalen der deutschen Harzstadt Quedlinburg festgehalten wurde: "Der heilige Erzbischof und Mönch Bruno, zubenannt Bonifacius, wurde an den Grenzen von Pruscia und Litauen von den Heiden mit 18 seiner Gefährten enthauptet." Die Millenniumsfeier verdankt Litauen demnach der Hinrichtung eines Missionars. Rund 40.000 Teilnehmer werden bei der heutigen Abschlussveranstaltung erwartet.

Zahlreiche Staatspräsidenten aus der Region sowie Königin Margrethe II. aus Dänemark, Schwedens König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia sowie der norwegische Regent Harald V. sind in die litauische Hauptstadt Vilnius gereist, um auf Einladung des noch wenige Tage amtierenden Staatspräsidenten Valdas Adamkus den Feierlichkeiten beizuwohnen. Den 3,4 Millionen Litauern werden Konzerte, Feste und Konferenzen geboten.

Flaggenzeremonie

"Im Rückblick haben wir heute manchmal das Gefühl, dass die Vergangenheit nicht so einfach war, wie wir sie uns gewünscht hätten", meinte Adamkus während der Flaggenzeremonie zur Eröffnung der Feierlichkeiten. Die Litauer müssten Gott, der Geschichte und ihren Vorfahren dankbar sein, dass ihnen das Schicksal anderer baltischer Stämme, die ausgestorben sind, erspart geblieben sei. "Manchmal schien es, als ob Litauen und die Litauer völlig verschwinden würden, aber sobald eine kritische Grenze erreicht war, brachte der Geist der Nation die Menschen zusammen und gab ihnen Mut und Kraft, um wieder aufzustehen und für die Freiheit zu kämpfen. Und so ging es über Jahrhunderte, durch das ganze Jahrtausend."

Musikalischer Höhepunkt der 1000-Jahr-Feier ist der Abschluss des alle vier Jahre stattfindenden mehrtägigen Gesangsfestivals. Das wichtigste Projekt der Millenniumsfeier, die aufwendige Restaurierung der Burg in Vilnius, dem Palast der Großfürsten von Litauen, blieb jedoch unvollendet. Infolge der Wirtschaftskrise ist der Staatssäckel leer und die Restaurierungsarbeiten mussten vorläufig eingestellt werden. So wird die Burg lediglich symbolisch eröffnet. Wegen leerer Kassen wurde bereits das Programm von Vilnius als Europas Kulturhauptstadt 2009 kräftig zusammengestrichen. (APA)