Monrovia - Liberias Staatschefin Ellen Johnson Sirleaf soll sich nach dem Willen der Wahrheitskommission wegen ihrer mutmaßlichen Beteiligung am Bürgerkrieg 30 Jahre lang nicht mehr politisch betätigen dürfen. Das forderte die Wahrheits- und Versöhnungskommission in ihrem am Montag in Monrovia veröffentlichten Abschlussbericht.
Die Kommission führt darin die Präsidentin und mehrere Regierungsmitglieder in einer Liste von Menschen auf, die während des Bürgerkriegs politische Führer waren oder die Kriegsparteien finanzierten. Ihnen allen solle für die nächsten 30 Jahre die Übernahme von Staatsämtern verboten werden, verlangte die Kommission. Das Parlament muss den Bericht noch billigen.
Geld für Taylor gesammelt
In einer Anhörung der Kommission im Februar hatte Sirleaf den Vorwurf zurückgewiesen, der Bewegung des Rebellenchefs und späteren Präsidenten Charles Taylor angehört zu haben. Sie gab aber zu, Taylor mehrmals während des Bürgerkriegs von 1989 bis 2003 getroffen zu haben. Außerdem habe sie Geld für Taylor gesammelt, als dieser den Sturz von Staatschef Samuel Doe vorbereitete.
Die Wahrheitskommission nannte in ihrem Bericht außer Taylor noch sieben weitere mutmaßliche Kriegsherren, die wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor ein liberianisches Sondergericht gestellt werden sollten. Gegen Taylor läuft bereits ein Prozess vor dem Sondertribunal für Sierra Leone, weil er in dem Nachbarland von Liberia einen Bürgerkrieg angezettelt haben soll. (APA)