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Zum Abschluss seiner Reise besuchte Obama ein ehemaliges Sklavenfort.

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Barack Obama in Ghana.

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Nairobi/Accra - US-Präsident Barack Obama hat am Samstagabend in Accra seinen knapp 24-stündigen Besuch im westafrikanischen Ghana beendet. Es sei eine "besonders bedeutsame Reise" für ihn gewesen, sagte er kurz vor dem Rückflug nach Washington über seinen ersten Besuch in Schwarzafrika seit seinem Amtsantritt. Er werde nie den Anblick seiner Töchter, der Nachkommen von Afrikanern und Afro-Amerikanern, in Ghana vergessen. Die Präsidentenfamilie hatte kurz zuvor ein ehemaliges Sklavenfort in Cape Coast etwa 160 Kilometer von der ghanaischen Hauptstadt Accra entfernt besucht.

Wie bereits bei Obamas Ankunft in der Nacht zu Samstag hatten sich mehrere tausend Menschen zur Verabschiedung des ersten schwarzen US-Präsidenten versammelt. Erste Reaktionen auf Obamas Rede vor den Abgeordneten des ghanaischen Parlament waren positiv. Obama hatte die Afrikaner zum Kampf gegen Korruption und Tyrannei aufgefordert und ihre Verantwortung für die Gestaltung der Zukunft des Kontinents hervorgehoben. Er betonte, Ghana zeige der Welt, dass Demokratie in Afrika florieren könne. Gleichzeitig hatte er sich in seiner mit Spannung erwarteten Rede zu seinen afrikanischen Wurzeln bekannt.

"Wesentlicher Teil"

Obama hat sich in Ghana für ein partnerschaftliches Verhältnis zwischen Afrika und den USA ausgesprochen. Afrika sei ein "wesentlicher Teil unserer miteinander verbundenen Welt", sagte Obama in einer Rede im Parlament von Ghana. Zugleich erklärte er, in seinen Adern fließe afrikanisches Blut.

Zu lange habe sich Washington als Patron der afrikanischen Länder verstanden, nicht als Partner in Fragen der Weltpolitik. Nun sei es an der Zeit, dies zu ändern, kündigte Obama an.

Konflikte beklagt

Der Westen habe sich in der Vergangenheit nicht immer partnerschaftlich verhalten. "Aber der Westen ist nicht verantwortlich für die Zerstörung der simbabwesischen Wirtschaft im vergangenen Jahrzehnt, oder für Kriege, in denen Kinder als Soldaten eingezogen werden." Obama rief insbesondere die Jugend Afrikas zur Gestaltung der afrikanischen Zukunft auf. Doch das Potenzial Afrikas könne sich nur entfalten, wenn gute Regierungsführung und demokratische Strukturen gewährleistet seien.

Obama beklagte die häufigen Konflikte auf dem afrikanischen Kontinent. An einigen Orten seien sie so allgegenwärtig "wie die Sonne". Für zu viele Menschen in Afrika seien Kämpfe ein Teil ihres Lebens. Eine derartige Instabilität sei der "Mühlstein um Afrikas Hals". Den Einsatz von Kindersoldaten bezeichnete der US-Präsident als "Todesstrafe für eine Gesellschaft".

Nachdrücklich kritisierte Obama die in vielen Staaten Afrikas verbreitete Korruption: "Kein Land wird Wohlstand erreichen, wenn seine Führer die Wirtschaft ausbeuten, um sich selbst zu bereichern oder wenn die Polizei von Drogenhändlern gekauft werden kann."

Obama traf am Freitagabend nach dem Abschluss des G-8-Gipfels zu seinem eintägigen Besuch in Ghana ein. Vor seiner Rede im Parlament war er mit Staatschef John Atta Mills zusammengekommen. Obama versicherte, Afrika sei in die internationale Politik eingebunden und in die Weltwirtschaft integriert. "Was hier geschieht, hat überall Auswirkungen", sagte der US-Präsident bei seinem Treffen mit Atta Mills.

Ghana wird vielfach als Musterland für demokratische Entwicklung in Afrika gepriesen. Auch Obama beglückwünschte den westafrikanischen Staat für seine demokratische Tradition. Ghana sei ein Vorbild für andere Länder auf dem Kontinent. Afrika benötige starke Institutionen, keine starken Männer.

Mit den Worten "Yes you can" - einer Variation seines eigenen Wahlkampfmottos - rief der US-Präsident die Völker Afrikas auf, die Chance auf Frieden, Demokratie und Wohlstand zu ergreifen. "Dies ist ein neuer Augenblick der Verheißung", sagte er. Entwicklung hänge allerdings von verantwortungsbewusster Regierungsführung ab. "Das ist der Wandel, der Afrikas Potenzial zur Entfaltung bringen kann." (APA/AP)