Niki Lauda fordert für seine Fly Niki die Hälfte der AUA-Verkehrsrechte in Richtung der Oststaaten außerhalb der EU.

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Wien - Die geplante AUA-Übernahme durch die Lufthansa bleibt bis zum 31. Juli ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Über den Ausgang will niemand eine Prognose abgeben. In Wien ist man jedenfalls für den Ernstfall, dass der Deal nicht klappen sollte, gerüstet und hat Szenarien - den „Plan B" laut Hauptversammlung - in der Schublade.

Am Freitag müssen die Konkurrenten der AUA erneut einen Markttest bei der EU abgeben, über deren Einschätzung wird dann am Wochenende gebrütet. Niki-Chef Niki Lauda sagte zum Standard: „Unsere Forderung ist es, 50 Prozent der Verkehrsrechte ab Österreich in den Osten Europas zu bekommen. Diese Verkehrsrechte sind alle bei der AUA. Das kann es bitte auch nicht sein."

Rechtliche Grundlage

„Wir haben sieben wöchentliche Flüge nach Moskau, die AUA hat 21. Und nach Belgrad kann ich auch nicht fliegen", grantelt Lauda. Es fehle schlicht und ergreifend die rechtliche Grundlage dazu. „So bald wir wissen, welche Entscheidung es aus Brüssel gibt, kann ich unsere Flottengröße abstimmen. Weitere Flugzeuge zu bekommen ist heute überhaupt kein Problem", so Lauda. Die Anzahl der für mögliche zusätzliche Verkehrsrechte benötigten Maschinen kann er daher heute noch nicht nennen.

Im Verkehrsministerium teilt man die Ansicht Laudas nicht ganz: Es gebe derzeit keine von Lauda gewünschten zusätzliche Verkehrsrechte nach Russland, weil die Russen angesichts der Wirtschaftskrise keine vergeben. Gegen Jahresende starten aber wieder neue Verhandlungen.

Was die bestehenden Verkehrsrechte betrifft, so sei in den Verträgen jeweils eine Airline, also AUA oder Niki, explizit festgehalten.

Die Befürchtung Laudas, dass nach der AUA-Übernahme alle Verkehrsrechte der AUA zur Lufthansa wandern, teilt man im Verkehrsministerium nicht: Die AUA_bleibt ja ein österreichisches Luftfahrtunternehmen, sie bekäme nur einen anderen Eigentümer. Sollte ein Eigentümerwechsel vertragliche Konsequenzen haben, würden die Verkehrsrechte eben neu verhandelt werden. Das war übrigens bei der Swiss-Übernahme ähnlich.

SkyEurope bleibt in der Luft

Weiterfliegen kann vorerst auch SkyEurope. Der slowakische BilligCarrier zahle wöchentlich seine aktuellen Gebühren, die Schulden beim Flughafen von geschätzten vier Mio. Euro sind nach wie vor offen. Prekärer ist die Situation bei der italienischen Low-Cost-Airline Myair. Italiens Luftfahrtbehörde Enac hat der Airline am Donnerstag die Lizenz entzogen. Die Airline mit Sitz im norditalienischen Vicenza sei mit der Steuerzahlung in Verzug geraten. Zudem wurden Auflagen nicht erfüllt. Schon am Dienstag wurden alle Myair-Flüge auf dem lombardischen Airport Orio al Serio gestrichen. Hunderte Passagiere warteten vergebens auf ihren Flug.

Am Wiener Flughafen bereitet man sich auf die außerordentliche Hauptversammlung in Sachen Skylink vor, die am 20. August stattfinden wird. Noch nicht beantragt, aber ziemlich sicher ist ein weiterer Tagesordnungspunkt: Der Wechsel an der Aufsichtsratsspitze. Anwalt Christoph Herbst löst, wie berichtet, Hannes Coreth ab. (Claudia Ruff und Kurt Hofmann, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.7.2009)