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Der niederländische Außenminister Maxime Verhagen schüttet im Rahmen eines traditionellen Trauerrituals Gin auf den Boden.

Foto: AP/Keeris

Accra - Mehr als 170 Jahre nach der Enthauptung des westafrikanischen Stammeskönigs Badu Bonsu II. ist dessen Kopf aus den Niederlanden in die Heimat zurückgekehrt. Mitglieder des Stamms der Ahanta nahmen den in Formaldehyd konservierten Kopf am Kotoka-Flughafen der ghanaischen Hauptstadt Accra in Empfang. Der Kopf wurde nicht enthüllt.

Die Rückführung wurde am Donnerstag im niederländischen Außenministerium zwischen den Regierungen der Niederlande, Ghanas und eines Abgesandten der Ahanta vereinbart. Er war jahrzehntelang in der anatomischen Abteilung der Universität Leiden gelagert worden.

Ein Sprecher der niederländischen Regierung sagte, Ghana habe das Königshaupt unter Hinweis auf die Würde des Toten zurückverlangt. Die ghanesische Regierung will nach der Rückgabe des Kopfes eine Totenfeier abhalten. Im Anschluss an die Unterzeichnung des Abkommens vollzogen Ashanti-Vertreter ein traditionelles Trauerritual: Sie verschütteten Alkohol auf dem Boden des Konferenzraums und riefen mit Gesängen den Geist des enthaupteten Königs an.

Im Jahr 1838 hatten niederländische Kolonialbehörden den Ahanta-König als Strafe für den Mord an zwei Niederländern verurteilt und erhängt. Der Kopf des Königs wurde anschließend abgetrennt und in die Niederlande gebracht. Im vergangenen Jahr verlangte Ghana die Rückgabe mit der Begründung, die Seele Badu Bonsus könne sonst im Jenseits nicht zur Ruhe kommen. Das heutige Ghana war in der Kolonialzeit als Goldküste bekannt und wurde am Ende des 19. Jahrhunderts eine britische Kolonie, die 1957 in die Unabhängigkeit entlassen wurde.

Das westafrikanische Ashanti-Reich bestand vom 17. Jahrhundert bis 1896. Es erstreckte sich auf dem Höhepunkt seiner Machtentfaltung über nahezu das gesamte Staatsgebiet der heutigen Republik Ghana und Teile der Nachbarrepubliken Togo und Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste). Der Wohlstand der Ashanti ging auf den Goldreichtum der Region und den Sklavenhandel zurück. Die Königsdynastie besteht weiter, seit 1999 ist Osei Tutu II. König der Ashanti. (APA)