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ISS-Blick auf den Nil und sein Delta

Foto: APA/EPA/NASA

Paris - Laut einer im Fachmagazin "Nature Geoscience" erschienenen Studie wird der Meeresspiegel bis zum Ende des Jahrhunderts nicht um mehrere Meter ansteigen, wie dies einige Forscher befürchteten. Forscher aus England, den USA und der Schweiz kommen darin zum Schluss, dass der Meeresspiegel wegen der Klimaerwärmung bis ins Jahr 2100 um sieben bis 82 Zentimeter steigen werde. Diese Voraussagen decken sich weitgehend mit jenen des Weltklimarats.

Allerdings wird dieser Anstieg je nach Region und Topographie unterschiedlich starke Konsequenzen haben: Vor allem in Flussdeltas könne es häufiger zu Überschwemmungen kommen, sagte Studienleiter Mark Siddall von der englischen Universität Bristol. "Ein Anstieg um 50 Zentimeter wäre sehr gefährlich für Bangladesch - und für alle Regionen, die sehr tief gelegen sind", sagte Siddall. Zudem seien 50 Zentimeter ein Mittelwert, in einigen Regionen könne der Anstieg über einen Meter betragen.

Lehren aus der Vergangenheit

Die Forscher um Siddall, zu denen auch Thomas Stocker von der Universität Bern zählte, nutzten für ihre Studie fossile Korallen sowie Eisbohrkerne, die Temperaturschwankungen in der Vergangenheit anzeigen. Damit schätzten sie ab, wie der Meeresspiegel in den letzten 20.000 Jahren auf die Temperatur reagiert hat. Daraus entwickelten die Forscher ein Modell, mit dem sie versuchten, den künftigen Meeresspiegelanstieg vorherzusagen. Sie kommen zum Schluss, dass der Anstieg sich ungefähr im vom Weltklimarat IPCC vorhergesagten Rahmen bewegen wird.

Dieser hatte im Jahr 2007 - bei einer Erwärmung von 1,1 bis 6,4 Grad Celsius - einen Anstieg von 18 bis 59 Zentimeter (bis 76 Zentimeter, wenn die Eisschmelze miteinbezogen wird) bis 2100 prognostiziert. Laut den Forschern stärken ihre Ergebnisse das Vertrauen in die IPCC-Resultate, die mit einer anderen Methode errechnet worden waren.

Die Studie zeigt laut Siddall auch, dass die Auswirkungen der jetzigen Klimaerwärmung einen Einfluss auf den Meeresspiegel hat, der noch Jahrhunderte andauern wird. Der gestiegene Meeresspiegel werde deshalb ein wesentlicher Bestandteil des Klimawandels in der Zukunft sein, sagte der Forscher.

Oxfam-Studie

Infolge des Klimawandels im asiatisch-pazifischen Raum werden zudem bis zu 75 Millionen Menschen ihre Heimat verlassen müssen. Davor warnt eine am Montag veröffentlichte Studie der Organisation Oxfam in Australien. Die Menschen auf den pazifischen Inseln spürten die Auswirkungen bereits. "Wasser und Nahrung werden öfter knapp, sie verlieren Land, sie werden aus ihren Häusern vertrieben, müssen mit einer steigenden Zahl von Malaria- Fällen klarkommen und sehen sich immer häufiger Extremwetterlagen ausgesetzt", erklärte Oxfam Australia-Chef Andrew Hewett. (APA/sda/red)