Bild nicht mehr verfügbar.
Eine Studie des Meeresbiologen Boris Worm zeigt: Der Kampf gegen Überfischung zeigt erste Erfolge.
Washington/Wien - Zur Abwechslung einmal eine gute Nachricht über die Fischbestände der Weltmeere: In zweijähriger Forschung fand ein internationales Expertenteam von der US-Behörde National Marine Fisheries Service (NOAA) den Nachweise dafür, dass Maßnahmen gegen die in vielen Meeresteilen bereits erfolgte Überfischung der Meere Erfolg haben.
Die Verringerung der Fangquoten sowie des Beifangs in den Netzen zeigten sich gemeinsam mit der Errichtung von Meeresschutzgebieten als geeignete Strategien, um Bestand und Vielfalt der Fische zu schützen. In fast zwei Drittel aller Fischereiregionen müssen diese Anstrengungen allerdings verstärkt werden, damit ein Aussterben verhindert werden kann, geben die Forscher zu bedenken.
Ausgangspunkt der Untersuchung war die Behauptung des Meeresbiologen Boris Worm vor drei Jahren, dass die Meeresfischerei angesichts der Zerstörung des Ökosystems Meer durch die kommerzielle Fischerei spätestens im Jahr 2048 zu ihrem Ende kommen würde. Mit Unterstützung von 20 weiteren internationalen Experten trug Worm nun alle verfügbaren Daten zur Meeresfischerei in zehn großen Fischereiregionen der Industrieländer zusammen und bewertete diese Daten nach einer Vielzahl unterschiedlicher Analysemodelle.
Rückgang der Ausbeutungsrate
In fünf der zehn untersuchten Ökosysteme zeigte sich ein Rückgang der Ausbeutungsrate in den letzten Jahren. Bei sieben der zehn Regionen befindet man sich auf oder unterhalb der Rate, die man als die höchste verträgliche für nachhaltige Fischerei erkannt hat. "Es gibt Hoffnung, dass wir das Problem der Überfischung in den Griff bekommen und die Meeresfischerei und damit verbundenen Ökosysteme langfristig erhalten bleiben", so Worm.
Euphorie ist dennoch fehl am Platz. Bei 63 Prozent der untersuchten Fischbestände weltweit sind noch immer drastische Maßnahmen wie eine Reduzierung des Fangs notwendig, um das drohende Aussterben von besonders verletzlichen Arten zu verhindern. Ein Schwachpunkt der Studie ist zudem, dass sie aufgrund fehlender Daten Fänge in Entwicklungsländer nicht berücksichtigen konnte. Die Lage dürfte hier weit weniger positiv sein, wenn es auch hier vereinzelt Signale der Hoffnung gibt. So haben Experten und lokale Gemeinden in Kenia, wo Fischbestände drastisch zurückgegangen waren, gemeinsam Einschränkungen der Fischerei und Auflagen bezüglich des Fanggerätes durchgesetzt. Die Fischer vor Ort fangen heute wieder mehr und größere Fische und verzeichnen dadurch ein höheres Einkommen. (red/pte)