Frankfurt - Die Rezession hat den deutschen Industriegase-Produzenten Linde im ersten Halbjahr ausgebremst. Linde kam im Zeitraum Jänner bis Juni auf einen um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 1,1 Mrd. Euro - ein Minus von 12,2 Prozent im Jahresabstand. Für das zweite Quartal stand ein operatives Ergebnis von 566 Mio. Euro in den Büchern, drei Millionen mehr als Analysten im Schnitt erwartet hatten.

Linde setzte im ersten Halbjahr 5,48 Mrd. Euro um und damit 12,5 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Überschuss sank auf 274 Mio. Euro nach 402 Mio. Euro vor einem Jahr.

Für das Gesamtjahr rechnet der weltweit zweitgrößte Hersteller von Industriegasen nun mit einem Rückgang von Umsatz und Ergebnis. Bisher hatte Linde-Chef Wolfgang Reitzle das Niveau des Vorjahres als noch erreichbar betrachtet. "Die Krise ist noch nicht vorbei", erklärte Reitzle am Montag. Sollte sich die Konjunktur aber weiter beleben, werde das zweite Halbjahr besser ausfallen als das erste. Im Gasegeschäft seien vereinzelt erste Anzeichen für eine leichte Erholung der Nachfrage zu sehen.

Verbesserte operative Rendite

Linde erzielte im ersten Halbjahr eine operative Rendite von 20,2 Prozent nach 20,1 Prozent im Vorjahr. "Unsere Maßnahmen zur nachhaltigen Produktivitätssteigerung wirken", erklärte Reitzle. Um auch in der Wirtschaftskrise seine Erträge zu sichern, hatte Linde das im November aufgelegtes Sparprogramm verschärft. Nach früheren Angaben sollen dieses Jahr rund 3.000 Stellen weltweit gestrichen werden. Insgesamt will der Konzern mit seinem Sparprogramm im Zeitraum 2009 bis 2012 die Kosten um 650 bis 800 Mio. Euro drücken.

Im Gasegeschäft ging im ersten Halbjahr das operative Ergebnis um 4,7 Prozent auf 1,14 Mrd. Euro zurück. Zwar soll das zweite Halbjahr besser ausfallen als das erste. Dennoch rechnet der Konzern für 2009 in der Sparte mit einem Umsatz und Ergebnis unter Vorjahr. In der kleineren Anlagenbausparte kam Linde in den ersten sechs Monaten auf einen operativen Gewinn von 90 Mio. Euro nach 126 Mio. Euro vor Jahresfrist. Wegen der Verschiebung von Großprojekten erwartet Linde für das Gesamtjahr einen Umsatzrückgang in der Sparte. Zielgröße für die operative Marge sei acht Prozent.

Die US-Rivalen Praxair und Air Products hatten zuletzt infolge der Konjunkturkrise jeweils einen kräftigen Gewinnrückgang verbucht. Der Branchenprimus Air Liquide aus Frankreich hielt seinen Nettoüberschuss trotz der Krise im ersten Halbjahr annähernd stabil und will auch im Gesamtjahr bei Umsatz und Gewinn nahe am Niveau von 2008 liegen. (APA)