Solche Schokoladekunstwerke stellt Guy Perault her.

Foto: Perault

Manchmal, wenn es im Büro wieder einmal besonders schlecht lief, ging Guy Perault über die Straße ins Schokogeschäft und zog sich eine jener braunen Tafeln rein, von denen man sagt, dass sie der Laune auf die Sprünge helfen. Die aufmunternde Wirkung hielt aber nur kurz. Dem Unternehmen ging es immer mieser, bald wurde der 43-jährige Software-Angestellte entlassen - als einer von vielen.

Perault ließ sich aber - vielleicht wegen seines regelmäßigen Schokoladekonsums - nicht unterkriegen. Er schrieb sich im Institut National de la Boulangerie Pâtisserie ein. Und die Kakaobohnen wirkten Wunder: Bald erhielt der Hobbykoch das begehrte Diplom als "Chocolatier pâtissier confiseur". Mit seinen Informatikkenntnissen eröffnete er einen Internetverkauf der dunklen Barren (unter www.noirblanclait.com), die er selbst herstellt. Et ça marche - es funktioniert!

Gegen "den Blues im Büro"
"Ich war am meisten überrascht über den Erfolg meines Unternehmens", sagt Perault, der heute längst realisiert hat, dass Schokolade "ein Zufluchtswert in düsteren Zeiten" ist. Banker und Börsenmakler bestellten bei ihm im Dutzend Schokoladentafeln und gaben bei der Bestellung an, sie hätten "den Blues im Büro". Guy Perault hat mit der krisenbedingten Niedergeschlagenheit endgültig abgeschlossen: Er kann sich der Bestellungen gar nicht mehr erwehren. (Stefan Brändle, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3.8.2009)