Die Deutsche Telekom sorgt für eine Überraschung in der Auseinandersetzung über den Ausbau des schnellem VDSL-Datennetzes in Deutschland. Weil sich die Konkurrenten bislang nicht mit dem Bonner Konzern über einen Preis einigen konnten, zu dem sie Schaltkästen, Rohre und ungenutzte Glasfaserleitungen des Ex-Monopolisten nutzen können, um selbst in VDSL zu investieren, tritt nun die Telekom den Weg zum Regulierer an. Der Konzern kündigte am Montag an, bei der Bundesnetzagentur entsprechende Mietzahlungen zu beantragen.

Damit kommt der Telekom den Konkurrenten wohl zuvor. Seit geraumer Zeit mehren sich die Hinweise, dass Wettbewerber den Regulierer einschalten wollen. Erst jüngst hatte Vodafone-Deutschland-Chef Friedrich Joussen gesagt, der Konzern wolle selbst in Glasfaserleitungen investieren, aber die Verhandlungen mit der Telekom über einen Zugang zu den Verteilerkästen der Telekom verliefen nach wie vor zäh. Irgendwann sei der Punkt erreicht, an dem der Regulierer eingeschaltet werden müsse, hatte Joussen gesagt.

"Wir sind immer noch der Überzeugung, dass Verhandlungslösungen im Markt der bessere Weg sind. Wir müssen aber feststellen, dass die Preisvorstellungen zu weit auseinander liegen, um schnell eine Einigung zu erreichen", erklärte Telekom-Deutschland-Chef Niek Jan van Damme.

Die Telekom hat VDSL bislang in den 50 größten deutschen Städten verlegt. Vor einigen Wochen einigte sich der Konzern mit Vodafone und United Internet über den Preis für die Anmietung dieser Infrastruktur. Mit einem eigenen Netz könnten die Konkurrenten diese monatlichen Gebühren jedoch sparen, um ihren eigenen Kunden VDSL anzubieten. Wegen der hohen Kosten würde sich ein Ausbau aber wohl nur in Städten mit einem großen Marktanteil lohnen.

Die Telekom kündigte an, neben ihre eigenen Technik-Kästen am Straßenrand zusätzliche für andere Anbieter aufzustellen. Sonst würde der Platz zu eng, begründete ein Sprecher. Die Gespräche auf Branchenebene würden zudem fortgeführt, noch für August habe der Konzern dazu eingeladen. Dabei werde es etwa um die technische Umsetzung gehen. (Reuters)