Vier Türsteher gegen einen Gast, das ist ein ungleiches Verhältnis, sei's in einer handgreiflichen oder einer juristischen Auseinandersetzung. So gesehen wird es spannend, wie die römische Causa prima für Markus Rogan ausgeht. Er fährt mit schweren Geschützen auf, erstattete Anzeige, will die Discothek klagen, in der man ihn "brutal zusammengeschlagen" habe. Ein Sprecher der Discothek gab an, Rogan habe sich verletzt, als er über eine Absperrung kletterte, um zurück ins Lokal zu gelangen, dessen man ihn aus gutem Grund verwiesen habe.

Wirklich interessant ist, wie die Geschichte öffentlich ge- und beschrieben wird. Dem Boulevard war Rogans verschwollenes Gesicht große Titelfotos wert. Österreich schlug sozusagen selbst noch einmal zu - nicht nur, dass Rogan seitenverkehrt abgebildet wurde, seine original rechte als linke Wange erschien, war das Auge plötzlich dunkelblau, als wäre jemand mit einem Lidschatten drübergegangen.

Auch im Standard, zugegeben, wurde und wird diskutiert: Wie mit dieser Geschichte umgehen? Schon auf die Einser, aber sicher nicht groß. Schon auf die Sportseite, auch wenn's keine Sportgeschichte ist. Auf derStandard.at überschlagen sich derweil die User mit ihren Postings. Unzählige Menschen geben ihren Senf dazu, wenn's um Rogan geht, der Neid und die Häme kennen keine Grenzen. So gesehen hat der Schwimmer, für den die WM so enttäuschend verlief, doch noch einen Rekord fixiert. Freilich einen, wie auch immer man es betrachtet, traurigen Rekord. (Fritz Neumann, DER STANDARD, Dienstag, 4. August 2009)