Bild nicht mehr verfügbar.

Marco Arnautovic und sein neuer Trainer Jose Mourinho

Foto: Reuters/Bona

Mailand - Marko Arnautovic hat den Sprung aus den vielzitierten Notizbüchern der Scouts auf die große Fußball-Bühne geschafft. Vor drei Jahren noch im "Käfig" im Wiener Außenbezirk Floridsdorf, darf der oft zwischen Genie und Wahnsinn pendelnde 20-Jährige in Zukunft im San Siro von Mailand neben Superstars wie Samuel Eto'o dem Ball nachjagen. Den Nachwuchstrainern der Wiener Großclubs Austria und Rapid als unbequemer Freigeist in Erinnerung ist Arnautovic im Ausbildungsland Nummer eins zum Star von internationalem Format gereift.

Nahezu unbeobachtet von der österreichischen Fußball-Szene machte der Sohn eines Serben und einer Österreicherin in den Niederlanden schnell auf sich aufmerksam. Technisch versiert, robust und schnell sorgte der 1,92-m-Mann aus "Oostenrijk" für Furore. Als "neuen Zlatan Ibrahimovic" priesen Medien bald den damals 17-Jährigen, der noch keine Erstliga-Partie bestritten hatte. Am 14. April 2007 war es endlich soweit, beim 0:2 gegen PSV Eindhoven kam Arnautovic erstmals in der Ehrendivision zum Einsatz.

Mit dem inzwischen von Inter zum FC Barcelona abgewanderten schwedischen Superstar hat der Wiener nicht nur die Statur gemeinsam. Wie "Ibra" gilt auch Arnautovic, dessen spielerische Qualitäten unbestritten sind, als ähnliche Diva. Während ihn in Wien die Trainer als "verhaltensauffällig" beschrieben, lebte sich der Edeltechniker in Enschede ein. Dort wohnte er zunächst bei einer Gastfamilie, später kamen sein Bruder Daniel und seine Familie in die Niederlande nach.

Ganz ohne Skandale verlief jedoch auch seine Zeit bei Twente nicht. Erstmals öffentlich in der Kritik stand Arnautovic im März dieses Jahres, als ihn ein Gegenspieler des Rassismus beschuldigte. Unfreiwillig stand der Fußball-Feinmechaniker plötzlich im großen Rampenlicht. Die Anschuldigungen wurden schließlich fallengelassen. "Ich bin zu Hause gesessen und habe innerlich geweint", meinte der Wiener zurückblickend auf seine wohl schwierigste Zeit als Profi.

Die ÖFB-Nachwuchsauswahlen hat Arnautovic nur sporadisch durchlaufen, dennoch fühlt sich der gebürtige Wiener dem Verband und vor allem dem Land verbunden. Obwohl er auch für Serbien hätte spielen können, habe er nie ernsthaft überlegt, sich für die Heimat seines Vaters zu entscheiden. "Für mich war das keine Frage", sagte Arnautovic im Vorfeld seines Teamdebüts im Oktober 2008. Auch in Serbien würde man das Talent wohl spätestens jetzt gerne im Teamtrikot sehen. (APA)