Wien - Die Verkehrstelematik blickt in Österreich auf eine rund zehnjährige Geschichte zurück: Die Anfänge gehen bis in das Jahr 1999 zurück, als die damals noch nicht als Konzern strukturierte Asfinag sich an einem EU-Projekt namens "Corvette" beteiligte, einem Rahmenprogramm zur Einführung von Telematikstrukturen im hochrangigen Straßennetz. Mitte des Jahres 1999 wurden Machbarkeitsstudien zu einer "Verkehrsbeeinflussungsanlage Großraum Innsbruck" sowie "Verkehrsbeeinflussungsanlage Wien und Niederösterreich" in Auftrag gegeben, die im April und September 2000 vorlagen.

Richtig los ging es mit der Verkehrstelematik erst unter dem damaligen FPÖ-Verkehrsminister Hubert Gorbach: 2004 kündigte er eine Offensive mit sogenannten Verkehrsbeeinflussungsanlagen (VBA) an. Ausgehend von einer flächendeckenden Verkehrsdatenerfassung, bei der etwa die Anzahl der Fahrzeuge auf den Autobahnen gemessen wird, sollten sogenannte Infoportale eingesetzt werden und mittels Überkopfanzeigen bei Bedarf Tempolimits oder Umleitrouten angezeigt werden.

Drei Abstufungen

Für das System waren drei Abstufungen vorgesehenen: Bei der Version "VBA-light" sollten Ausweichrouten für die Autofahrer am Display aufscheinen, bei der "medium"-Version sollte es bereits möglich sein, eigene Tempolimits anzuzeigen, und bei der Variante "heavy" sollten auch Emissionen und Lärmbelastung einfließen, wie Gorbach bei der Vorstellung des Systems im Mai 2004 sagte. Kern des Systems war die Verkehrsleitzentrale der Asfinag in Wien-Inzersdorf.

Gorbach rechnete damit, dass das System die Kapazität der Straßen um rund 15 Prozent erhöhe. Auch er sprach davon, dass die VBA die Unfallzahl um bis zu 35 Prozent verringern werde.

Im selben Jahr wurde auch die Asfinag Verkehrstelematik GmbH gegründet, die 2008 rückwirkend aufgelöst wurde. Deren Geschäftsführer, ein ehemaliger Ministerialbeamter, wechselte zunächst zurück ins BMVIT, wo er laut einem Sprecher von Verkehrsministerin Doris Bures (S) allerdings schon "seit Anfang 2008 nicht mehr tätig" ist. Die Agenden der Telematik GmbH wurden auf andere Abteilungen in der Asfinag übertragen.

Ex-Verkehrsminister und Vizekanzler Gorbach, mittlerweile selbstständiger Unternehmer, beschäftigt sich nach wie vor mit dem Thema. Mit seiner Firma berät er Unternehmen unter anderem in Fragen der Infrastruktur, Technologie und Verkehrstelematik. (APA)