Mitten in der Wirtschaftskrise braucht es keine hellseherischen Fähigkeiten, um zu erkennen, dass die Arbeitsmarktoffensive gegen den Fachkräftemangel ein Flop wird. Die auf Druck der Industrie im März 2007 von der rot-schwarzen Regierung unter Kanzler Alfred Gusenbauer beschlossene "Metalleroffensive" hat aber ein paar einzigartige Auswüchse: Sie wurde zu spät eingeleitet, schlecht vorbereitet, basierte auf völlig nebulosen Zahlen über den Bedarf an Fachkräften für Metall- und Elektroindustrie und war mit 70 Millionen Euro auch noch überdimensioniert.

Dass die Eisen- und Stahlindustrie nicht ewig heiß laufen und über schier unbegrenzte Absatzmärkte verfügen würde, wussten Konjunkturexperten schon damals. Politiker und Arbeitsmarktservice (AMS) hätten Stahlproduzenten und -verarbeitern nur zuhören müssen, ihnen waren Dauer und Intensität des Stahlbooms längst nicht mehr geheuer.

Vor diesem Hintergrund waren die vom AMS in Ober- und Niederösterreich in Fachkräfteausbildung gepumpten Millionen doppelt schlecht investiert. Denn weder war für die politische Hauruck-Aktion vorgesorgt (teils mussten die Mittel intern umgeschichtet werden, teils werden die Schulungen auf Pump finanziert), noch hat sich jemand gefragt, wo diese Menschen bei einem Konjunktureinbruch eingesetzt werden können. Dass die Zahl der angeblich dringend gebrauchten Fachkräfte nicht 11.000 betrug, sondern nur etwas mehr als die Hälfte, rundet das Bild ab. Die Lehre daraus: Mit Steuergeld besser kleckern als klotzen.(DER STANDARD; Print-Ausgabe, 7.8.2009)