Standard: Der Rückgang bei den Nächtigungen kann bis zu zehn Prozent ausmachen. Dramatisch?

Kohl: Für die Hotelbetriebe ja. Die Branche ist aufgrund der hohen Anlageintensität natürlich mit Krediten finanziert. So eine Situation schlägt sich sofort auf den Cashflow durch.

Standard: Aber die Zinsen sind ja niedrig.

Kohl: Viele Banken verrechnen bei den Tourismusbetrieben erhöhte Aufschläge, weil die Tourismusbetriebe von den Banken als riskante Kunden angesehen werden.

Standard: Erwarten Sie also in der Branche Insolvenzen?

Kohl: Nicht unbedingt. Der typische Tourismusbetrieb hat ein langes Leben und liegt lange in der Intensivstation. Das hängt damit zusammen, dass es Familienbetriebe sind, die sich halt nach der Decke strecken. Damit sind sie aber auch krisenresistenter als viele von Investoren betriebene Hotels. Also erwarte ich vorderhand keine Insolvenzen. (ruz, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.8.2009)