Wien - Franz Jurkowitsch, Chef und Miteigentümer der auf Hotel- und Büroimmobilien spezialisierten Warimpex, sieht erste Anzeichen einer Erholung der osteuropäischen Immobilienmärkte. Vor allem der Hotelsektor in Polen zeige nach oben, während die Büroimmobilien "noch nicht so weit sind". Polen profitiere von den anstehenden Privatisierung, weil damit Anwälte, Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer gebraucht werden, die dann wieder in den Hotels nächtigen beziehungsweise dort Konferenzflächen mieten, argumentiert Jurkowitsch.

Milliarden-Einnahmen

Polen will in den kommenden 18 Monaten wichtige Betriebe aus der Chemie- und Energiebranche sowie Aktien der Lotos-Gruppe und des Kupferkonzerns KGHM Polska Miedz verkaufen. Die Regierung rechnet mit Einnahmen von 8,5 Mrd. Euro. Auch die Warschauer Börse wird privatisiert, für die sich die Deutsche Börse, die London Stock Exchange, Nasdaq OMX und NYSE Euronext interessieren.

Weit fortgeschritten ist auch der Verkauf des Energie-Konzerns ENEA. In einer ersten Etappe wurden über die Warschauer Börse 23,5 Prozent verkauft, den Großteil des Pakets erwarb der schwedische Konzern Vattenfall, der nun als Hauptkandidat zur Übernahme des ganzen Konzerns ENEA gehandelt wird. Auch andere Energie-Unternehmen wie die Energetik-Gruppe Energa und die größte Energie-Gruppe in Südpolen, Tauron stehen zum Verkauf. Sieben Prozent der Aktien des Erdölkonzerns Lotos werden ebenso angeboten, wie 41 Prozent am Kupferkonzerns KGHM Polska MiedY und Restanteile an etlichen Banken veräußert werden.

Investoren in Ukraine verunsichert

Anders die Situation in Prag: Da waren die Hotels im bisherigen Jahresverlauf "nicht schlecht ausgelastet", bloß der Preis sei um 15 bis 20 Prozent gegenüber 2008 eingebrochen.

Ein großes Problem sei nach wie vor die Ukraine. Das Land leide nicht nur an einer veritablen Finanzkrise, auch der Rechtsstaat funktioniere nicht. So werden etwa Bankgarantien mittels einstweiliger Verfügung willkürlich außer Kraft gesetzt. Die bestehenden Investoren seien verunsichert, neue nicht mehr zu finden, so die Erfahrung Jurkowitschs.  (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10.8.2009)