Quito - Mehr als ein Dutzend Staats- und Regierungschefs aus ganz Lateinamerika werden an diesem Montag in Quito zum Gipfel der Südamerikanischen Staaten (UNASUR) sowie zum Amtsantritt von Ecuadors Präsident Rafael Correa erwartet. Auch Kubas Präsident Raul Castro hat sein Kommen angekündigt. Das Treffen der erst im Mai 2008 gegründeten UNASUR wird überschattet von dem Streit über ein geplante Militärabkommen zwischen Kolumbien und den USA.

Allerdings zeichnete sich in dieser Frage in den vergangenen Tagen eine leichte Entspannung ab. Venezuelas Staatschef Hugo Chavez, Hauptkritiker des Militärabkommens, ordnete in der Nacht zum Samstag die Rückkehr des vor knapp zwei Wochen abgezogenen Botschafters nach Kolumbien an. Auch Brasilien, das größte Land Lateinamerikas, lockerte seine Skepsis gegen das US-kolumbianische Militärabkommen, mahnte aber verbindliche Garantien an, dass die US-Truppen nur auf kolumbianischem Territorium operieren.

Uribe nicht nach Quito

Boliviens linksgerichteter Präsident Evo Morales will dem Vernehmen nach bei dem Gipfel aber eine Resolution durchsetzen, die das Abkommen ablehnt. Kolumbiens konservativer Präsident Alvaro Uribe wird nicht nach Quito kommen. Er begründete dies unter anderem damit, dass seit 2008 keine diplomatischen Beziehungen mehr zwischen den Nachbarländern bestünden. Ecuador hatte die Beziehungen nach einem Militärangriff Kolumbiens auf ein Camp der marxistischen FARC-Rebellen in Ecuador im März 2008 abgebrochen.

Die zwölf UNASUR-Länder wollen bei ihrem Treffen weitere Gremien gründen. Bereits 2008 wurden der Sicherheits- sowie der Gesundheitsrat ins Leben gerufen, denen die jeweiligen Fachminister der zwölf Mitglieder angehören. Der Gesundheitsrat mahnte bei seiner Sitzung am Samstag einen verbesserten Zugang der Entwicklungsländer zu Impfstoffen gegen die Schweinegrippe an, die derzeit aufgrund des Winters in vielen Ländern Südamerikas grassiert.

Am Montag sollen vier weitere Räte gegründet werden, die sich mit dem Kampf gegen die Rauschgiftkriminalität, der Verbesserung der Infrastruktur, der sozialen und kulturellen Entwicklung sowie der Bildung beschäftigen. Ecuador übernimmt von Chile für die kommenden zwölf Monate die UNASUR-Ratspräsidentschaft. Zudem tritt Ecuadors Präsident Correa am Montag seine zweite Amtszeit an. Er hatte im April die Wahl mit rund 51 Prozent der Stimmen gewonnen. (APA/dpa)