Bonn - Bei der Bonner UN-Vorkonferenz für den Weltklimagipfel in Kopenhagen haben harte Fronten substanzielle Fortschritte verhindert. Industriestaaten, Schwellenländer wie China und Indien sowie Entwicklungsländer seien bei den fünftägigen Verhandlungen nicht auf einen gemeinsamen Nenner gekommen, hieß es am Freitag aus Delegationskreisen in Bonn. Strittig sind vor allem die jeweiligen Beiträge zur Minderung klimaschädlicher Treibhausgase und Finanzzusagen für ärmere Länder.

Vier Monate vor dem Klimagipfel berieten rund 2.000 Delegierte über das anvisierte neue Abkommen zum weltweiten Klimaschutz. Es soll im Dezember in der dänischen Hauptstadt als Nachfolgepakt für das Ende 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll beschlossen werden. Ziel ist eine mittel- und langfristige Verminderung klimaschädlicher Treibhausgase, um die fortschreitende Erderwärmung zu begrenzen.

Viel zu niedrige Klimaschutz-Ziele der Industriestaaten

Nach UNO-Berechnungen liegen die Klimaschutzziele der Industriestaaten noch immer deutlich unter den Mindestforderungen der Wissenschaft. Ohne die USA bieten die Industriestaaten eine Senkung der Emissionen um 15 bis 21 Prozent unter das Niveau von 1990 an, wie das UNO-Klimasekretariat am Dienstag in Bonn in einer Zusammenstellung der jüngsten Pläne zum Abbau des Treibhausgases CO2 feststellte. UNO-Experten verlangen zwischen 25 und 40 Prozent, damit die schlimmsten Folgen der Erderwärmung wie Hitzewellen, Fluten und steigende Meeresspiegel verhindert werden können.

Das Sekretariat rechnete die unterschiedlich gestalteten Angebote der EU-Mitglieder, Russlands, Japans und Kanadas zusammen. Erst im Juli hatten die größten Industrienationen (G-8) in Italien beschlossen, den Ausstoß klimaschädlicher Gase bis 2050 um 80 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken. Zudem soll demnach der Anstieg der Durchschnittstemperatur auf maximal zwei Grad begrenzt werden. (red/APA/Reuters)