Wien - Imagemäßig eine bittere Pille für den Pharmakonzern Novartis: Laut einem Bericht des "nationalen Kontaktpunkts" der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Österreich (angesiedelt im Wirtschaftsministerium) wäre bei der Schließung des Forschungsstandortes Wien mit 240 Beschäftigten Informations- und Konsulationsrechte der Belegschaft verletzt worden. Dies teilte die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) am Montag mit. Rechtliche Auswirkungen für den Pharmakonzern habe diese Feststellung jedoch nicht, räumt man bei der Gewerkschaft ein.

Die Beschäftigten waren kurz vor Weihnachten 2007 informiert worden und hätten nicht einmal theoretisch die Chance gehabt, nach Alternativlösungen zu suchen, so Novartis-Österreich-Betriebsrätin Ingrid Stipanovsky. Danach hatte die Gewerkschaft an die OECD eine Beschwerde gerichtet. Darin stand, dass die Arbeitnehmer nicht über die Lage des Unternehmensteiles informiert worden seien, so wie es die OECD für multinationale Konzerne vorschreiben würde. Besonders bei Schließungen, sind demzufolge Arbeitnehmer, Gewerkschaften und Behörden rechtzeitig zu verständigen.

Bis zu Redaktionsschluss konnte von der Konzernzentrale in Basel keine Stellungnahme erhalten werden. (APA, mpa, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 11.10.2009)