Hanoi - In Vietnam ist am Montag erstmalig der Gedenktag "Orange Day" für die Opfer des Vietnamkrieges begangen worden. Am 10. August jeden Jahres soll künftig an die Menschen erinnert werden, die Opfer des Einsatzes des Entlaubungsmittels "Agent Orange" durch die US-Armee wurden. Der Vereinigung von "Agent Orange"-Opfern zufolge wurden zwischen 10. August 1961 und 1971 80 Millionen Liter Entlaubungsmittel, zu einem großen Teil "Agent Orange", das nach dem orangefarbenen Kennungsstreifen auf den Fässern benannt ist, über Vietnam eingesetzt.

Damit sollte der US-Kampf gegen die kommunistischen Kämpfer erleichtert werden, die sich im Dschungel versteckt hielten. Mindestens drei Millionen Vietnamesen hätten davon Schäden davongetragen, erklärte die Opfervereinigung.

Eine extrem giftige Chemikalie

"Agent Orange" enthält das extrem giftige Dioxin, das von Vietnam unter anderem für eine Reihe von schweren Erkrankungen und angeborenen Missbildungen verantwortlich gemacht wird. Die US-Regierung hält die negative Wirkung der Chemikalie für nicht erwiesen und weist bis heute jegliche Verantwortung zurück. Vietnamesische Opfer waren in der Vergangenheit mit Schadensersatzforderungen gegen die Herstellerfirmen der Chemikalien wiederholt vor US-Gerichten gescheitert.

2003 publizierte ein US-Forschungsteam um Jeanne Mager Stellmann von der Columbia-Universität in New York (US-Bundesstaat New York) im Journal "Nature" neue Untersuchungsergebnisse, wonach die hochgiftigen Pflanzenvernichtungsmittel während des Vietnamkrieges in weit größeren Mengen versprüht worden seien als bis dahin angenommen worden war. Ihrer Analyse zufolge wurden zwischen 1961 und 1971 gut sieben Millionen Liter mehr Pflanzenvernichtungsmittel versprüht, als vorherige Untersuchungen angegeben hatten. Bei den Flugeinsätzen seien Millionen von Vietnamesen in ihren Dörfern direkt aus der Luft besprüht worden. (APA/red)